Quelle: CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris / Beitrag vom 10. Juni 2023
Die Staatsanwaltschaft Berlin nimmt Ermittlungen gegen Rammstein-Sänger Till Lindemann auf. Grund dafür sei das Vorliegen eines Anfangsverdachts, schreibt die deutsche Zeitung «Tagesspiegel». Offenbar liegen zwei Strafanzeigen nach Paragraf 177 des Strafgesetzbuches gegen den 60-Jährigen vor. Eine sei bei der Berliner Polizei eingegangen, die andere direkt bei der Staatsanwaltschaft.
Im deutschen Strafgesetzbuch regelt Paragraf 177, dass, «wer gegen den erkennbaren Willen einer anderen Person sexuelle Handlungen an dieser Person vornimmt oder von ihr vornehmen lässt oder diese Person zur Vornahme oder Duldung sexueller Handlungen an oder von einem Dritten bestimmt», mit einer Freiheitsstrafe von sechs Monaten bis zu fünf Jahren bestraft werden kann.
Nach dem Beginn von Rammsteins Europa-Tournee erhoben mehrere Frauen Vorwürfe gegen Till Lindemann. Sie sollen jeweils vor einem Konzert von einer Mitarbeiterin der Band kontaktiert worden sein, um an exklusiven Partys mit Rammstein teilnehmen zu können. Diese Partys fanden jeweils vor und nach Rammstein-Konzerten statt. Bei diesen Partys sei es auch zu sexuellen Handlungen gekommen – teilweise gegen den Willen der Frauen, so der Vorwurf.
Lindemann dementiert
Der Frontsänger der Band, Till Lindemann, weist die Vorwürfe gegen ihn bisher vehement zurück. Wie seine Rechtsanwälte Simon Bergmann und Christian Schertz bekannt gaben, lässt der 60-jährige Deutsche seine Interessen nun anwaltlich vertreten.
«So wurde wiederholt behauptet, Frauen seien bei Konzerten von Rammstein mithilfe von K.-o.-Tropfen beziehungsweise Alkohol betäubt worden, um unserem Mandanten zu ermöglichen, sexuelle Handlungen an ihnen vornehmen zu können. Diese Vorwürfe sind ausnahmslos unwahr», liessen Lindemanns Anwälte verlauten. Sie würden nun wegen sämtlicher Anschuldigungen dieser Art rechtliche Schritte gegen die einzelnen Personen einleiten.
Kritik an Konzert in Bern
Am Wochenende wird Rammstein auch in der Schweiz auftreten. Am Samstag und Sonntag spielen sie im Berner Wankdorf Stadion. Daran gibt es Kritik: So forderten etwa das feministische Streikkollektiv Bern sowie der SP-Kantonsrat und Polizei-Gewerkschafter Patrick Portmann vom Veranstalter eine Absage der Auftritte.
Für Veranstalter «Gadget» stehe dies aber nicht zur Debatte. Die Shows würden wie geplant stattfinden, sagte «Gadget» gegenüber dem «Blick». Der Stadtberner Sicherheitsdirektor Reto Nause bläst ins selbe Horn: «Grundsätzlich ändert diese Entwicklung nichts. Auch während Ermittlungen gilt immer noch die Unschuldsvermutung.»
(jaw/sda)
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