Eine italienische Verbrecherbande hat einen eigenen Staat gegründet, der angeblich in der Antarktis angesiedelt ist, um Steuern zu hinterziehen und Betrug im grossen Stil zu begehen. Der «antarktische theokratische Staat St. Georg» habe Dokumente erstellt und sich bei Banken in Italien akkreditieren lassen, schreibt der «Spiegel».
Etliche Beweis-Dokumente gefälscht
Der falsche Staat wurde von der Organisation benutzt, um zahllose Opfer zu betrügen und Geld zu waschen. Die Betrüger haben eine Reihe von Institutionen, Amtsblättern, Websites und Ausweisdokumenten geschaffen, um die Existenz des Staates vorzugaukeln.
Die Täter hatten laut der Polizei den Interessenten versprochen, dass es in dem vermeintlichen Land einen niedrigen Steuersatz von nur fünf Prozent und keine Impfpflicht gebe. In mindestens zwei Fällen kam es demnach zum Verkauf von Grundstücken in der Antarktis, die mit einem angeblichen Adelstitel verbunden waren.
12 Personen angeklagt, Ermittlungen gegen 30 weitere
Die ergaunerte Summe der Antarktis-Masche belief sich auf ungefähr 400'000 Euro. Gewaschen wurde das Geld über ein Konto in Malta. Die Betrüger brachten über 700 Opfer in ganz Italien dazu, Beträge zwischen 200 und 1'000 Euro für verschiedene angebliche Vorteile zu zahlen.
Die Bande wurde von der Staatsanwaltschaft und der Polizei in Catanzaro aufgespürt. 12 Personen wurden im Rahmen der Polizeiaktion wegen Verschwörung zu Straftaten, Betrug, Fälschung von Dokumenten und Geldwäsche angeklagt. Die Polizei ermittelt zudem gegen 30 weitere Tatverdächtige.
(hap)