Er habe den Papst in einem Brief vom 21. Mai gebeten, «seinen Verzicht auf das Amt des Erzbischofs von München und Freising anzunehmen und über seine weitere Verwendung zu entscheiden», teilte das Bistum am Freitag mit.
Marx ist einer der prominentesten deutschen Bischöfe. Er war von 2014 bis 2020 Vorsitzender der Deutschen Bischofskonferenz. In der Reformdebatte der katholischen Kirche in Deutschland, dem «Synodalen Weg», hatte der 67-Jährige sich zuletzt als reformfreudig hervorgetan. Im römischen Kardinalskollegium ist er einer von drei stimmberechtigten deutschen Kardinälen.
«Im Kern geht es für mich darum, Mitverantwortung zu tragen für die Katastrophe des sexuellen Missbrauchs durch Amtsträger der Kirche in den vergangenen Jahrzehnten», schrieb Marx dem Papst. Die Untersuchungen und Gutachten der zurückliegenden zehn Jahre zeigten für ihn durchgängig, dass es «viel persönliches Versagen und administrative Fehler» gegeben habe, aber «eben auch institutionelles oder systemisches Versagen».
Die katholische Kirche sei an einem «toten Punkt» angekommen, sagte Marx demnach. Mit seinem Amtsverzicht könne vielleicht ein persönliches Zeichen gesetzt werden für neue Anfänge. Er habe in den vergangenen Monaten immer wieder über einen Amtsverzicht nachgedacht.