Schwimmende Baustelle: Pioneering Spirit
Los gehts mit einem Kahn der Superlative: Die «Pioneering Spirit», 2013 unter dem Namen «Pieter Schelte» vom Stapel gelaufen, wurde für die Verlegung von Schwergut und Pipelines auf hoher See gebaut. Sie ist das weltweit grösste Arbeitsschiff und überdies das grösste jemals gebaute Schiff nach Bruttoraumzahl und Breite. Es befindet sich im Besitz des schweizerischen Seefahrunternehmens Allseas. Die Gesamtkosten dieses Giganten werden auf drei Milliarden US-Dollar geschätzt.
Der Haupteinsatzzweck der «Pioneering Spirit» ist die Installation und Demontage von sehr grossen Bauteilen in der Offshore-Industrie. Mit einer Hubkapazität von bis zu 48'000 Tonnen kann sie etwa die Plattformen von Bohrinseln in einem Stück abmontieren. Allseas begann mit den Planungen für das Schiff bereits 1987. Das damalige Konzept sah noch die Verbindung von zwei Supertankern vor. Mit der kompletten Überarbeitung des Konzepts wuchs die Länge auf über 380 Meter und die heutige Form.
Länge: 477 Meter mit Anhänger
Maximale Wasserverdrängung: 1 Million Tonnen
Stapellauf: 2013
Besatzung: 571
Status: im Einsatz
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Schreckliche Schwestern: Yamato und Musashi
Die «Yamato»-Klasse war eine Reihe von fünf Schlachtschiffen der japanischen Marine, von denen aber nur die ersten beiden, die Yamato und die Musashi, tatsächlich in Dienst gestellt und im Zweiten Weltkrieg eingesetzt wurden. Sie bleiben bis heute die grössten, am schwersten bewaffneten und am stärksten gepanzerten Schlachtschiffe, die jemals gebaut wurden. Ein drittes Schiff der Klasse, die Shinano, wurde vor dem Stapellauf zum Flugzeugträger umgerüstet.
Kein Exemplar der Yamato-Klasse geriet je in die Situation, für die es eigentlich konstruiert war: ein Artillerieduell mit einem feindlichen Schlachtschiff. Beide Kriegsschiffe fielen den Angriffen von Flugzeugen zum Opfer. Die Musashi wurde am 24. Oktober 1944 durch Luftangriffe US-amerikanischer Trägerflugzeuge versenkt. Das Schwesterschiff Yamato sank am 7. April 1945 rund 300 Kilometer südlich der japanischen Insel Kyūshū, nachdem es von über 100 Kampffliegern attackiert worden war.
Länge: 263 Meter
Maximale Wasserverdrängung: ca. 71'000 Tonnen
Stapellauf: 1940
Besatzung: 3332 (Yamato) und 2399 (Musashi)
Status: versenkt
Superkran auf Säulen: Sleipnir
Die «Sleipnir» ist mit einer Länge von 220 Metern und einer Breite von 104 Metern das weltweit grösste Kranschiff. Sie ist nach dem achtbeinigen Hengst Sleipnir des germanischen Gottes Odin benannt. Das Schiff ist als Halbtaucher konzipiert und kann damit seinen Tiefgang beim Arbeitseinsatz durch Fluten von Ballasttanks vergrössern. Der Rumpf besteht aus zwei Schwimmern, welche jeweils durch vier Säulen mit dem Decksaufbau verbunden sind.
Die Sleipnir ist mit zwei riesigen Kränen mit einer Hebekapazität von je 10'000 Tonnen ausgestattet. Das Schiff kann damit Teile von Bohrinseln installieren und entfernen. Auch die Installation von Fundamenten, Verankerungen und Strukturen in tiefen Gewässern ist mit dem Schiff möglich, wie der Besitzer Heerema Marine Contractors auf seiner Website schreibt. Im September 2019 stellte die Sleipnir einen Weltrekord auf, indem sie eine Last von 15'300 Tonnen für das Leviathan-Erdgasprojekt hob.
Länge: 220 Meter
Maximale Wasserverdrängung: 273'700 Tonnen
Stapellauf: 2019
Besatzung: 400
Status: im Einsatz
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Tanker mit vielen Namen und bewegter Geschichte: Jahre Viking
Die «Jahre Viking» wurde ursprünglich unter dem Namen Porthos und mit einer Länge von 377 Metern in Japan gebaut. Da sich für den Tanker kein Käufer fand, wurde das Schiff unter dem Namen Oppama eingelagert. 1979 kaufte ein Hongkonger Reeder das Schiff und taufte es Seawise Giant. Nach nur einer Fahrt wurde es in dreimonatiger Umbauzeit um 81 Meter verlängert. Damit wurde es zum längsten Schiff der Erde.
1988 wurde die Seawise Giant während des Iran-Irak-Krieges beschossen und erlitt schwere Schäden. Nach einer Aufliegezeit unter dem Namen Happy Giant wurde das Schiff nach Ende des Krieges nach Singapur geschleppt, generalüberholt und in Jahre Viking umbenannt. Eine Verwendung als normaler Öltanker war ab 2004 wegen neuer Umweltbestimmungen nicht mehr möglich. Das Schiff verrichtete deshalb unter dem Namen Knock Nevis einen Dienst als Zwischenlager für Rohöl in Katar. Ende 2009 wurde es wieder verkauft und trat unter dem Namen Mont seine letzte Reise nach Indien an, wo es schliesslich verschrottet wurde.
Länge: 377,45 Meter, 1980 verlängert auf 458,45 Meter
Maximale Wasserverdrängung: 646'642 Tonnen
Stapellauf: 1975
Besatzung: unbekannt
Status: abgewrackt
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Mit Atomkraft durchs Eismeer: 50 Let Pobedy
Die «50 Let Pobedy» (russisch für «50. Jahrestag des Sieges») ist der grösste nuklear angetriebene Eisbrecher Russlands. Das 159 Meter lange und 30 Meter breite Schiff kann Eis mit einer Dicke von über fünf Metern durchbrechen. Ursprünglich bestand die Crew aus 138 Mann, sie wurde jedoch nach Optimierungen und Entlassungen reduziert. Die Bauarbeiten an der 50 Let Pobedy begannen schon im Jahr 1989. Nach finanziellen Engpässen infolge des Zerfalls der Sowjetunion wurden die Arbeiten für mehrere Jahre eingestellt. Erst 2007 wurde das Schiff offiziell in Dienst gestellt.
Wie alle Schiffe der «Arktika»-Klasse verfügt auch die 50 Let Pobedy zum Antrieb über zwei Atomreaktoren mit einer Leistung von je 171 Megawatt – es wird aber jeweils nur einer betrieben. Der Eisbrecher ist vergleichsweise komfortabel ausgestattet, um der Besatzung während der mehrmonatigen Einsätze ein Beschäftigungsprogramm zu bieten. Es gibt eine Sporthalle, Sauna, Schwimmbecken, Bibliothek und ein Restaurant. Das Schiff ist ausserdem für Kreuzfahrten im Nordpolarmeer ausgelegt und bietet hierzu Platz für 100 Passagiere.
Länge: 159,60 Meter
Maximale Wasserverdrängung: 25'840 Tonnen
Stapellauf: 1993
Besatzung: 189
Status: im Einsatz