Der Mann habe zwei kolumbianischen Söldnern drei Tage vor dem Mordanschlag gesagt, dass dies ihre Mission sei, sagte der Chef der kolumbianischen Nationalpolizei, Jorge Vargas, am Freitag in einer Videoansprache. Er berief sich auf Erkenntnisse gemeinsamer Ermittlungen haitianischer und kolumbianischer Behörden mit Interpol.
Der Mann habe in einer Anti-Korruptionseinheit mit dem Geheimdienst zusammengearbeitet, sagte Vargas. Die haitianische Polizei hatte am Dienstag Suchanzeigen samt Fotos des Ex-Funktionärs sowie eines Ex-Senators und eines dritten Haitianers wegen Mordes, versuchten Mordes und bewaffneten Raubüberfalls veröffentlicht. Nach Medienberichten wurde einer der Kolumbianer nach dem Mord von Polizisten erschossen, der andere festgenommen. Nach Angaben von Vargas gehörten sie zu einer Gruppe von vier Personen, die ab Ende April in Haiti eingereist waren. Ihnen folgten demnach später 20 weitere Kolumbianer.
Zunächst seien sie für Sicherheitsdienstleistungen über eine Firma eines Venezolaners in der US-Stadt Miami angeheuert worden, sagte Vargas. Später hätten der Ex-Funktionär und ein weiterer Mann die zwei Kolumbianer informiert, dass sie Moïse festnehmen sollten. Schliesslich habe der Auftrag dann Mord geheissen - was Vargas zufolge ein Grossteil der Söldnertruppe nicht wusste.
Der 53 Jahre alte Staatschef war in der Nacht zum 7. Juli in seiner Residenz von einer schwer bewaffneten Kommandotruppe überfallen und erschossen worden. Seine Ehefrau überlebte verletzt. Bislang wurden 18 Kolumbianer festgenommen und drei weitere getötet. Festgenommen wurden auch zwei US-Amerikaner haitianischer Herkunft und drei Haitianer. Darunter war ein haitianischer Arzt, der in den USA wohnte. Ihm warf die Polizei vor, die Söldner angeheuert zu haben, um selbst Präsident des Karibikstaates zu werden.