Der Friedensnobelpreisträger war eine schillernde Figur der US-Politik, seine Spezialität war die Geheimdiplomatie. Er gilt als einer der grössten Diplomaten des 20. Jahrhunderts. Zu seinen grössten Erfolge zählt die Annäherung der USA an China Anfang der 1970er Jahre. Doch Kissingers Karriere hatte auch Schattenseiten. Kritiker warfen ihm Skrupellosigkeit und Machtbesessenheit vor.
Einflussreicher Politiker
Heinz Alfred Kissinger wurde 1923 in Franken geboren. Er war 15 Jahre alt, als seine jüdischen Eltern mit ihm nach New York flüchteten. Seine deutschen Wurzeln verlor Kissinger niemals aus dem Blick, mehrfach besuchte er seine Heimatstadt Fürth. Sein Aufstieg erinnert an die Idee des amerikanischen Traums: Nach Schule und Militärzeit studierte Kissinger in Harvard; später lehrte er dort. 1969 berief ihn der damalige Präsident Richard Nixon zum Sicherheitsberater, später zum Aussenminister. In Sachen Aussenpolitik war er der einflussreichste Politiker in Washington.
Mehrere bedeutende Missionen
Ein bedeutender Meilenstein in seiner Karrie war die Vorbereitung der Reise Nixons nach China. In geheimer Mission reiste Kissinger nach Peking, ebnete den Weg für einen Besuch Nixons und die Normalisierung der Beziehung. Kissinger wurde der gefeierte Architekt der amerikanisch-chinesischen Annäherung. Damit endeten seine diplomatischen Erfolge nicht. Kissinger handelte Abrüstungsverträge und Friedensabkommen aus und wurde zum Medienstar.
Kritiker hingegen sehen in dem Aussenpolitiker einen reinen Machtpolitiker. Mehr als fragwürdig ist die Rolle, die er bei der geheimen Bombardierung Kambodschas spielte. Schwer wiegen auch die Vorwürfe wegen seiner Rolle beim Militärputsch 1973 in Chile. Kissinger musste sich auch immer wieder die Frage gefallen lassen, ob er wirklich auf die Beendigung des Vietnam-Kriegs gedrungen und ihn nicht eher, um Nixons Wahlchancen zu steigern, unnötig verlängert hat.
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Kissinger hat sich auch nach seiner Zeit in Washington weiter in die Weltpolitik eingemischt - beriet etwa den damaligen Präsidenten George W. Bush. Auch im hohen Alter äusserte er sich noch in Interviews und als Redner zu internationalen Themen. Seinen Kritikern kam er dabei keinen Schritt entgegen.
(sda/red.)