«Wie viel Gewalt gibt es gegen Frauen», klagte der 85-Jährige. «Damit muss Schluss sein. Eine Frau zu verletzen bedeutet, Gott zu beleidigen, der von einer Frau seine Menschengestalt angenommen hat.» Anders als die Vesper an Silvester leitete Franziskus den ersten Gottesdienst 2022 wieder selbst.
Die Kirche sei Mutter, die Kirche sei Frau, sagte der Argentinier. «Die Mütter und Frauen blicken nicht auf die Welt, um sie auszubeuten, sondern um ihr Leben zu schenken.» Genau das benötige die Welt in dieser Zeit voll Krisen und Kriege. Mütter wüssten, wie man Hindernisse und Konflikte überwinde, wie man Frieden stifte.
«Wir brauchen Menschen, die Bande der Gemeinschaft knüpfen können, welche den vielen Stacheldrähten der Spaltung etwas entgegenzusetzen haben», sagte der Papst. Mütter und Frauen sähen mit dem Herzen, wie der Pontifex unterstrich. «Und da Mütter Leben schenken und Frauen die Welt bewahren, sollten wir uns alle dafür einsetzen, Mütter zu fördern und Frauen zu beschützen», forderte Franziskus.
Am Silvesterabend hatte der Papst überrascht, als er die Dankvesper im Petersdom mit dem traditionellen Lobgesang «Te Deum» nicht wie geplant selbst leitete, sondern ihr nur beiwohnte. Franziskus hielt die Predigt. Unklar blieben die Gründe für die kurzfristige Änderung: Erst Minuten vor Beginn der Feier wurde Franziskus' Stuhl an einen anderen Platz im Petersdom etwas seitlich des Altars gestellt.