Umwelt

Paris beschliesst höhere Parkgebühren für SUVs

12.07.2023, 15:33 Uhr
· Online seit 12.07.2023, 14:19 Uhr
Bei den Parkgebühren sind in Paris künftig die Grösse, das Gewicht und die Leistung eines Autos ausschlaggebend. Damit soll die Feinstaubbelastung in der französischen Hauptstadt bekämpft werden.
Anzeige

Grosses Auto? Dann fallen in Paris höhere Parkgebühren an. Das hat der Stadtrat beschlossen. Die genauen Details der neuen Verordnung sind noch nicht bekannt, klar ist aber bereits jetzt, dass die Grösse, das Gewicht und die Motorleistung in die Berechnung aufgenommen werden.

Es wird erwartet, dass es Ausnahmen für E-Autos und für Familien geben wird, die ein grösseres Auto brauchen. Die neue Gebührenverordnung soll auf das nächste Jahr eingeführt werden.

SUVs in der Stadt sind «eine Absurdität»

Der Entscheid für diese Massnahme wurde vom Stadtparlament einstimmig beschlossen. Der Stadtrat Frédéric Badina-Serpette von der Partei Europe Écologie-Les Verts (EELV), welche den Vorschlag ins Parlament brachte, sagt gegenüber dem «Guardian»: «Wir wollen in Paris die Parkpreise progressiv nach Gewicht und Grösse anpassen. Wir müssen uns einer Absurdität bewusst werden: Immer grössere und schwerere Fahrzeuge in unseren Städten, insbesondere in Paris.»

Der stellvertretende Bürgermeister David Belliard, der verantwortlich für die Verkehrspolitik ist, sagt, dass «SUVs in einer Stadt absolut unpassend sind»: «Es gibt keine Schotterwege, keine Bergstrassen. SUVs sind komplett nutzlos in Paris. Sie sind sogar gefährlich, schwerfällig und verbrauchen viel zu viele Ressourcen in der Herstellung.»

«Eine kleine Minderheit bestimmt»

Mit der Begründung nicht einverstanden ist Pierre Chasseray, der Sprecher einer Automobilgruppe. Er bezeichnet SUVs als «Familienfahrzeuge». «Sie werden für Ausflüge und Ferien gebraucht. Hier bestimmt eine kleine Minderheit von Städtern, die SUVs als Symbol für den Kampf gegen die Luftverschmutzung bestimmt hat», sagt Chasseray gegenüber «Le Parisien».

In Paris ist die Anzahl SUVs in den letzten vier Jahren um 60 Prozent gestiegen, unterdessen machen sie rund 15 Prozent aller 1,15 Millionen parkierten privaten Fahrzeuge in der französischen Hauptstadt aus.

Weitere Städte dürften folgen

Eine aktuelle repräsentative Umfrage im Auftrag von «Le Parisien» zeigt, dass die Mehrheit der Einwohnerinnen und Einwohner von Paris die höheren Parkgebühren befürworten und auch für die flächendeckende Einführung von Tempo 30 und mehr Fussgängerzonen in der Stadt sind.

Paris ist nicht die einzige französische Stadt, die gegen grosse Autos vorgeht. Auch Lyon hat eine solche Bestimmung auf nächstes Jahr beschlossen, in Grenoble ist ein solches Gesetz in Planung. Auch in Deutschland gibt es in mehreren Städten entsprechende Vorstösse.

Basel als Pionierkanton

In der Schweiz hat im November 2020 der Grosse Rat von Basel ein ähnliches Vorhaben zur Prüfung an die kantonale Umwelt-, Verkehrs- und Energiekommission überwiesen. Diese unterstützt das Vorhaben. Allerdings sei die Regierung für die Festlegung der Parkkartenpreise verantwortlich, eine Antwort der Regierung steht noch aus.

Die Idee war hier weniger die Umweltbelastung, sondern der beanspruchte Platz in der Stadt. Wer viel Fläche des öffentlichen Raums verbraucht, soll auch mehr dafür bezahlen.

Die Kommission regt an, dass weniger die Länge oder das Gewicht der Fahrzeuge entscheidend sei, viel mehr sei die Breite massgebend. «Zu prüfen ist deshalb ein Verbot des Abstellens von Fahrzeugen auf für diese zu wenig breiten Parkfeldern», heisst es im Bericht. Wer ein breites Fahrzeug hat, müsse sich halt um einen Abstellplatz auf Privatgelände bemühen – und die Polizei soll das Abstellen von Fahrzeugen, die über die Parkfeldgrenze ragen, stark sanktionieren.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 12. Juli 2023 14:19
aktualisiert: 12. Juli 2023 15:33
Quelle: FM1Today

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch