Haiti

Präsident Moïse erschossen – vier mutmassliche Täter getötet

08.07.2021, 12:39 Uhr
· Online seit 07.07.2021, 14:23 Uhr
In der Nacht auf Mittwoch wurde der haitianische Präsident bei sich zuhause erschossen. Laut der haitianischen Botschaft in Washington handelte es sich um einen koordinierten Angriff durch eine gut ausgebildete und schwer bewaffnete Gruppe. Vier mutmassliche Täter wurden getötet und zwei weitere festgenommen.

Quelle: CH Media Video Unit / AP Video

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Nach der Ermordung des haitianischen Präsidenten Jovenel Moïse sind nach Angaben der Polizei vier mutmassliche Täter getötet und zwei festgenommen worden. Die Hintergründe des Attentats blieben zunächst jedoch unklar - ebenso wie die Nachfolge des Staatschefs. Die Regierung des Karibikstaates rief am Mittwoch jeweils 15 Tage Belagerungszustand und Staatstrauer aus. Aussenminister Claude Joseph unterzeichnete beide Erlasse am Mittwoch als Übergangs-Premierminister. Moïse hatte am Montag Ariel Henry zu Josephs Nachfolger im Amt des Regierungschefs ernannt, Henry war aber bislang nicht vereidigt worden.

Das ist am Mittwoch passiert

Unbekannte waren in der Nacht zum Mittwoch (Ortszeit) in die Residenz des 53 Jahre alten Staatschefs Moïse in einem Vorort der Hauptstadt Port-au-Prince eingedrungen und hatten ihn erschossen. Seine Ehefrau Martine wurde verletzt und zur Behandlung in die rund 1000 Kilometer entfernte US-Stadt Miami gebracht, wie Haitis Botschafter in den USA, Bocchit Edmond, internationalen Medien sagte. Die Angreifer seien nach ersten Erkenntnissen Ausländer gewesen, die sich als Angehörige der US-Anti-Drogenbehörde DEA ausgegeben hätten.

Angriff war geplant und strukturiert

Nach Angaben der haitianischen Botschaft in Washington handelte es sich um einen wohl koordinierten Angriff durch eine gut ausgebildete und schwer bewaffnete Gruppe. Joseph sagte in einer Ansprache an die Nation, die Täter hätten Englisch und Spanisch gesprochen. Haitianisches Kreol und Französisch sind Haitis Amtssprachen.

Joseph rief dazu auf, die Ruhe zu bewahren. Die Lage sei unter Kontrolle. Der Flughafen von Port-au-Prince wurde vorübergehend geschlossen. Berichten zufolge waren die Strassen am Mittwoch ungewöhnlich leer, immer wieder waren allerdings Schüsse zu hören. Der Belagerungszustand erlaubt es der Regierung unter anderem, das Militär für Polizeiaufgaben einzusetzen und Bürgerrechte einzuschränken.

veröffentlicht: 7. Juli 2021 14:23
aktualisiert: 8. Juli 2021 12:39
Quelle: sda

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