Militärputsch

Putsch im Niger: Soldaten verkünden Machtübernahme

27.07.2023, 06:25 Uhr
· Online seit 27.07.2023, 06:17 Uhr
Im westafrikanischen Land Niger haben Soldaten im Fernsehen die Machtübernahme der Armee verkündet. Die Institutionen der siebten Republik seien aufgelöst, wie es weiter heisst.
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Die Luft- und Landesgrenzen von Niger seien geschlossen und es herrsche eine landesweite Ausgangssperre von 22 Uhr bis 5 Uhr (Ortszeit), sagte Oberst Amadaou Abdramane am späten Mittwochabend im nationalen Fernsehsender RTN. Abdramane sprach von einem sogenannten Nationalen Rat für die Rettung des Vaterlandes, der die Macht übernommen habe. Offen war zunächst, ob Abdramane und die neun weiteren Soldaten im Fernsehen für die ganze Armee sprachen.

Präsident mit EU-Diplomaten in Kontakt

Am Mittwochmorgen hatte die Präsidentengarde, eine Eliteeinheit der Armee, den seit 2021 amtierenden demokratisch gewählten Präsidenten Mohamed Bazoum (63) in seinem Palast in der Hauptstadt Niamey festgesetzt und den Zugang zum Palast und mehreren Ministerien gesperrt.

Den Informationen der EU zufolge liefen am Abend Verhandlungen mit den Meuterern. Zudem sollte nach Gesprächen mit anderen Staatschefs der Region eine Delegation aus Nigeria im Niger eintreffen. Nach Angaben von EU-Diplomaten haben Borrell und EU-Ratspräsident Charles Michel am Mittwoch zweimal mit Bazoum gesprochen.

Er war demnach bis zuletzt mit seiner Familie in seiner Residenz. Auch UN-Generalsekretär António Guterres sprach mit Bazoum, wie ein Sprecher auf Twitter mitteilte. Er habe seine volle Unterstützung und Solidarität zum Ausdruck gebracht.

Via Twitter vom Kanal des Präsidentenbüros hiess es, dass es dem Präsidenten der Republik und seiner Familie gut ginge. Die Armee und die Nationalgarde seien bereit, die Putschisten anzugreifen, die in diese Stimmungsbewegung verwickelt sind, wenn sie sich nicht bessern würden.

Umsturz wäre folgenreich 

Ein Umsturz hätte weitreichende Folgen. Der Niger gehört mit seinen rund 26 Millionen Einwohnern zu den ärmsten Ländern der Welt. Der Niger war nach Militärputschen in Mali und Burkina Faso das letzte der drei Nachbarländer in der Sahelzone, das von einer demokratisch gewählten Regierung geführt wurde. Und damit ein wichtiger Partner der USA und der EU im Kampf gegen wachsende Instabilität in der Region. Erst Ende vergangenen Jahres hatte die EU eine Militärmission im Niger beschlossen, um den Terrorismus in der Region zu bekämpfen.

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(fho/sda)

veröffentlicht: 27. Juli 2023 06:17
aktualisiert: 27. Juli 2023 06:25
Quelle: BärnToday

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