Quelle: ZüriToday / Robin Luijten / AP
Das Flugzeug der Spitzenpolitikerin landete am Dienstagabend (Ortszeit) in der Hauptstadt Taipeh. Pelosi setzte sich damit über Warnungen aus China hinweg, das die demokratische Insel als Teil der Volksrepublik ansieht.
Die Ankunft Pelosis verfolgten zahlreiche Internet-Userinnen und -User mit Spannung. Die Flugüberwachungs-Website Flightradar24.com meldete auf Twitter, dass einige User Probleme wegen eines ausserordentlich hohen Besucheraufkommens beim Zugang auf die Seite haben könnten.
Because of unprecedented sustained tracking interest in SPAR19, Flightradar24 services are under extremely heavy load. Some users may currently experience issues accessing the site, our teams are working on restoring full functionality to all users as quickly as possible. pic.twitter.com/dsFrlQ67zr
— Flightradar24 (@flightradar24) August 2, 2022
China erhöht Drohkulisse
Der Aufenthalt der Vorsitzenden des US-Repräsentantenhauses ist für die demokratische Inselrepublik der ranghöchste Besuch aus den Vereinigten Staaten seit einem Vierteljahrhundert. Schon im Vorfeld hatten sich die Spannungen mit China verschärft. Peking sieht Taiwan als Teil der Volksrepublik an. Offizielle Kontakte anderer Länder zu Taipeh lehnt es entschieden ab.
Noch vor der Landung erhöhte Chinas Volksbefreiungsarmee die Drohkulisse mit Manövern, Schiessübungen, dem Einsatz von Militärflugzeugen und Kriegsschiffen nahe Taiwan und sperrte Seegebiete. Unmittelbar zuvor berichtete das chinesische Staatsfernsehen, dass Kampfflieger vom Typ Su-35 den Meeresweg der Taiwanstrasse überflogen. Wie viele es waren und welches Ziel sie hatten, wurde nicht mitgeteilt.
«Sehr gefährliches Spiel mit Feuer»
China hat in scharfer Form gegen Pelosis Besuch in Taiwan protestiert. Das Aussenministerium in Peking sprach kurz nach der Landung der US-Politikerin am Dienstag in Taipeh von einem «sehr gefährlichen Spiel mit dem Feuer». China werde «alle notwendigen Massnahmen ergreifen, um die nationale Souveränität und territoriale Integrität zu verteidigen».
Weiter hiess es: «Wer mit dem Feuer spielt, wird sich selbst verbrennen.» Ähnliche Worte hatte Staats- und Parteichef Xi Jinping vergangene Woche in einem Telefonat mit US-Präsident Joe Biden gewählt.
Der Besuch sei eine «grosse politische Provokation», so das Aussenministerium am Dienstag weiter. «Die US-Seite versucht, China über Taiwan zu kontrollieren und das Ein-China-Prinzip auszuhöhlen.» Die Taiwan-Frage sei eine rein innere Angelegenheit Chinas, in die sich die USA nicht einmischen sollten.
«Amerika steht hinter Taiwan»
Pelosi liess sich von den Drohungen nicht einschüchtern. «Unser Besuch wiederholt, dass Amerika hinter Taiwan steht: einer robusten, dynamischen Demokratie und unser wichtiger Partner im Indopazifik», schrieb die 82-Jährige am Dienstagabend auf Twitter.
Our visit reiterates that America stands with Taiwan: a robust, vibrant democracy and our important partner in the Indo-Pacific. pic.twitter.com/2sSRJXN6ST
— Nancy Pelosi (@SpeakerPelosi) August 2, 2022
Wenig entspannt reagiert Russland. Das russische Aussenministerium hat den Besuch als «klare Provokation» kritisiert. China sei im Recht, Massnahmen zum Schutz seiner Souveränität und territorialen Unversehrtheit zu ergreifen, hiess es in der Mitteilung vom Dienstagabend in Moskau. «Wir betrachten den Besuch als klare Provokation im Geist der aggressiven Linie der USA zu einer umfassenden Eindämmung Chinas.» Russlands Haltung sei unverändert, dass es nur ein China mit der legitimen Regierung in Peking gebe.
(sda/bza)