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Sauerstoffvorrat im Unglücks-U-Boot laut Berechnungen aufgebraucht

«Titan»

Sauerstoffvorrat im Unglücks-U-Boot laut Berechnungen aufgebraucht

22.06.2023, 14:23 Uhr
· Online seit 22.06.2023, 13:14 Uhr
Vier Tage nach dem Verschwinden eines Tauchboots im Nordatlantik wird das Zeitfenster für eine mögliche Rettung der Besatzung immer kleiner. Der Sauerstoffvorrat ging nach Berechnungen der US-Küstenwache am frühen Donnerstagnachmittag Schweizer Zeit zur Neige, wie Medien in den USA berichteten.

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli

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Experten wiesen allerdings darauf hin, dass derlei Angaben nur eine ungenauen Wert darstellen. Die Zeit diene höchstens als Richtwert, hiess es. So könnte auch jetzt noch Luft für die fünf Insassen vorhanden sein, falls es ihnen gelungen sei, Sauerstoff zu sparen, etwa indem sie sich wenig bis kaum bewegen.

«Wir wissen nicht, wie lange sie in Bezug auf den Sauerstoffgehalt tatsächlich durchhalten werden», sagte der Meeresforscher Simon Boxall von der Universität Southampton dem US-Sender NBC News. Bekannt sei nur, dass der kritische Zeitpunkt «unmittelbar bevorsteht».

Von Aufgeben wollte auch der Betreiber des «Titan»-Mutterschiffs «Polar Prince» Tage nach dem Verschwinden des Tauchboots nichts wissen. «Das mobilisierte Equipment ist das Beste der Welt, das leistungsfähigste der Welt», sagte Sean Leet am Mittwochnachmittag (Ortszeit) vor Journalisten im kanadischen St. John's. «Wir werden bis zum Schluss an der Hoffnung festhalten», fügte er hinzu.

Die Rettungstrupps unter Führung der US-Küstenwache verstärkten ihre Anstrengungen am Mittwoch (Ortszeit) erneut und konzentrierten sich auf ein Gebiet, aus dem zuvor Geräusche aufgenommen wurden.

Seit Sonntagvormittag vermisst

Das Tauchboot wird seit Sonntagvormittag (Ortszeit) vermisst. Die «Titan» war mit fünf Menschen an Bord auf dem Weg zum Wrack der 1912 gesunkenen «Titanic» in rund 3800 Metern Tiefe. Etwa eine Stunde und 45 Minuten nach Beginn des Tauchgangs riss der Kontakt zum Mutterschiff ab. Unklar ist, ob das Boot noch intakt ist und wo es sich befindet. Nach Angaben des Betreibers hatte die 6,70 Meter lange «Titan» ausreichend Sauerstoff an Bord, um fünf Menschen für 96 Stunden zu versorgen.

Doch selbst wenn das Tauchboot bald gefunden würde, kann es Experten zufolge unter Wasser nicht mit frischem Sauerstoff versorgt werden. «In dieser Tiefe gibt es wirklich keine Möglichkeit, Sauerstoff hineinzubekommen», sagte der Meeresforscher Tom Dettweiler am Donnerstag dem US-Sender CNN. «Es gibt keine Öffnung oder ähnliches, durch die Sauerstoff eindringen könnte.»

Bergung würde Stunden dauern

Die einzige Lösung wäre, die «Titan» so schnell wie möglich nach oben zu bringen, die Luke zu öffnen und zu den Menschen zu gelangen, betonte Dettweiler, der selbst 1985 an der Suche und dem Fund des gesunkenen Luxusdampfers «Titanic» beteiligt war. Aber das Tauchboot aus grosser Tiefe an die Oberfläche zu bringen, würde vermutlich mehrere Stunden dauern, betonte der Forscher.

«Es ist einfach so, dass wir es mit einer grossen Entfernung und schwierigen Bedingungen zu tun haben», sagte Dettweiler. «Wenn man darüber nachdenkt, ist es dem ursprünglichen Untergang der «Titanic» sehr ähnlich, bei dem die Retter es einfach nicht rechtzeitig geschafft haben.»

Riesiger Aufwand für die Rettung von fünf Menschen

Der Aufwand, der trotz rapide schwindender Überlebenschancen für die Rettung der U-Boot-Insassen betrieben wird, ist enorm. Vier Flugzeuge und zehn Schiffe aus mehreren Ländern sind daran beteiligt. Die Aktion steht laut «NZZ» in frappantem Gegensatz zu den Bemühungen zur Rettung der Menschen, die sich auf einem Fischkutter befanden, der vergangene Woche vor der griechischen Küste gekentert ist.

Etwa hundert Schiffbrüchige konnten nach dem Unglück gerettet werden, Hunderte werden aber noch vermisst. Die meisten von ihnen dürften ertrunken sein. Die zögerlichen Rettungsbemühungen der griechischen Küstenwache gaben zu Kritik und Demonstrationen Anlass.

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(sda/osc)

veröffentlicht: 22. Juni 2023 13:14
aktualisiert: 22. Juni 2023 14:23
Quelle: Today-Zentralredaktion

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