Quelle: CH Media Video Unit / Melissa Schumacher
Für den Diebstahl von 45 wertvollen Weinflaschen aus dem Keller eines luxuriösen Hotelrestaurants ist ein Paar in Spanien zu mehrjährigen Haftstrafen verurteilt worden. Ein Provinzgericht in Cáceres in der Autonomen Region Extremadura legte das Strafmass am Montag auf viereinhalb Jahre Gefängnis für den Mann und vier Jahre für seine Komplizin fest – zuzüglich einer Entschädigungszahlung in Höhe von 753'454 Euro.
Der spektakuläre Coup hatte sich vor eineinhalb Jahren in Cáceres nahe der Grenze zu Portugal ereignet und dem mit zwei Michelin-Sternen ausgezeichneten Restaurant «Atrio» weltweite Schlagzeilen beschert.
Wein für 1,6 Millionen Euro geklaut
Auf der Weinkarte des Feinschmecker-Tempels waren die Flaschen mit einem Gesamtpreis von 1,6 Millionen Euro (umgerechnet ca. 1,59 Millionen Franken) ausgewiesen, wie die Zeitung «El País» berichtete. Von ihnen fehle jede Spur. Experten und die Versicherung bezifferten den finanziellen Schaden demnach auf rund 750'000 Euro.
Mexikanische Schönheitskönigin mit falschem Schweizer Pass
Nach Überzeugung des Gerichts hatte das Pärchen – Medienberichten zufolge eine ehemalige mexikanische Schönheitskönigin und ein Mann mit niederländisch-rumänischer Staatsbürgerschaft – die Tat von langer Hand geplant und mindestens dreimal vor Ort die Lage sondiert.
Am 26. Oktober 2021 checkte die Frau dann mit einem gefälschten Schweizer Pass in dem Hotel ein, ihr Mittäter gesellte sich später unangemeldet für ein 14-Gänge-Menü im Edelrestaurant des Hauses dazu. Anschliessend liessen sich beide eine Führung durch den Weinkeller geben und verschwanden danach im Hotelzimmer der Frau.
Mitarbeiter mit Salat abgelenkt
Gegen 2.00 Uhr in der Früh wurde es dann filmreif. Dem Gericht zufolge lenkten die beiden den einzigen arbeitenden Rezeptionisten mit der Bitte nach einem nächtlichen Snack ab, um sich heimlich Zutritt zum Verkostungsraum zu verschaffen. Während der Angestellte ihnen in der Küche einen Salat zubereitete, schafften sie Dutzende Weinflaschen in einem Rucksack und zwei Koffern auf ihr Zimmer. Um nicht durch das Klirren der Beute aufzufliegen, wickelten sie die Flaschen in vier Handtücher.
Morgens um 5.00 Uhr checkten sie dann aus und machten sich aus dem Staub mit ihrem Diebesgut – darunter eine Flasche «Château d'Yquem» aus dem Jahr 1806, die laut Weinkarte des Restaurants 350'000 Euro gekostet hätte und einem der berühmtesten Weingüter Frankreichs in der Bordeaux-Region entstammt. (sda/jaw)
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