Speziell an dieser Konstellation: Es ist der erste gemeinsame Flug mit Beteiligung Russlands und den USA seit der russischen Invasion in die Ukraine im Februar dieses Jahres. Der Krieg hatte dazu geführt, dass die meisten Weltraum-Kooperationen zwischen Russland und westlichen Nationen unterbrochen wurden.
Die grosse Ausnahme dabei ist die Internationale Raumstation ISS. An Bord ist dort bereits ein 7-köpfiges Team, bestehend aus drei Russen, einem US-Amerikaner, zwei US-Amerikanerinnen und einer Italienerin.
Nicht über den Krieg gesprochen
Frank Rubio hatte bei einem Medientermin vor dem Start gesagt, dass die Raumfahrt eine Möglichkeit sei, auch in Zeiten politischer Spannungen gemeinsam Grossartiges zu leisten. Die Crew habe vorab nicht über den Krieg gesprochen, sondern über Persönliches und den Alltag im All. Das Trio machten dabei deutlich, man werde in dem halben Jahr, das man auf der ISS verbringen werde, vor allem die Familien vermissen.
Zur 68. ISS-Mission sagte Kosmonaut Prokopjew vor dem Start: «Das Programm ist ziemlich voll – neben dem schnellen Andocken sind fünf Ausstiege ins Weltall geplant.» Zudem seien 48 Experimente vorgesehen, darunter die Arbeit mit einem 3D-Drucker in der Schwerelosigkeit. Geplant ist demnach das Ausdrucken von verschiedenen Figuren aus unterschiedlichen Materialien. Womöglich könnte das in Zukunft zu einer neuen Generation an 3D-Druckern führen.
Gratis-Sitzplatztausch dank neuer Vereinbarung
Frank Rubio ist der Erste, der im Rahmen eines speziellen Abkommens zwischen der Nasa und ihrem russischen Pendant Roskosmos zur ISS fliegen kann. Die Nationen hatten sich im Juli nach langen Verhandlungen auf einen «Sitzplatztausch» geeinigt. Künftig werden damit Nasa-Astronauten mit Sojus-Fahrzeugen fliegen und umgekehrt Kosmonauten mit kommerziellen US-Raketen. Gelder fliessen dabei keine – Ziel der Vereinbarung ist es, die wissenschaftliche Arbeit auf der ISS ungeachtet aller politischer Spannungen und Sanktionen auf der Erde fortsetzen zu können.
«Dieser Crew-Tausch», sagte Rubio, stehe für die «andauernden Bemühungen von grossartigen Teams auf beiden Seiten und grossartigen Menschen, die dies möglich machen». Als nächstes wird die Kosmonautin Anna Kikina Ende September an Bord einer «Crew Dragon» von Elon Musks SpaceX-Programm zur ISS fliegen.
(rio/sda)