Am Mittwoch solle im Fern- und im Regionalverkehr sowie bei den S-Bahnen wieder das komplette Fahrplanangebot fahren. Der Arbeitskampf der GDL war am frühen Mittwochmorgen gegen 2.00 Uhr planmässig beendet worden. Eine Lösung des Tarifkonflikts ist allerdings weiter nicht in Sicht.
Am Dienstag und in der Nacht zu Mittwoch wurde nach Angaben der Bahn daran gearbeitet, dass etwa 860 Züge im Fern- sowie rund 21'000 Züge im Regional- und S-Bahnverkehr wieder nach dem normalen Fahrplan verkehren können. Reisende sollten sich aber über die Fahrplanauskunft im Internet und in der App vorab informieren, ob es eventuell Abweichungen gebe, teilte die Bahn weiter mit.
Stau im Güterverkehr
Im Güterverkehr befanden sich laut DB Cargo streikbedingt bis zu 220 Züge im Rückstau. Seit der Nacht zu Mittwoch liefen die Güterverkehre wieder an. «Wir rechnen mit einer sehr dynamischen Auflösung der Streikfolgen in den nächsten Stunden», sagte ein Sprecher.
Alle vom 23. bis einschliesslich 25. August bereits gebuchten Fahrkarten des Fernverkehrs für Strecken, die vom GDL-Streik betroffen seien, behalten laut Bahn ihre Gültigkeit und könnten bis einschliesslich 4. September flexibel genutzt werden.
In dem Tarifstreit gibt es Uneinigkeit darüber, wann die Beschäftigten Einkommenserhöhungen bekommen sollen. Gerungen wird auch um eine mögliche Corona-Prämie sowie die Betriebsrenten.
Weitere Streiks möglich
Der Streik hatte in der Nacht zu Montag im Personenverkehr begonnen, im Güterverkehr schon am Samstag. Eine Bilanz der GDL steht noch aus. Es war ihr zweiter Arbeitskampf in diesem Monat. Weitere Streiks sind möglich.
Die GDL rivalisiert mit der Eisenbahn- und Verkehrsgewerkschaft (EVG) um Mitglieder bei der Bahn. Anders als die EVG will sie in diesem Jahr keine Nullrunde hinnehmen.
Der EVG-Vorsitzende Klaus-Dieter Hommel forderte Verkehrsminister Andreas Scheuer auf, sich aus dem Tarifkonflikt bei der Bahn herauszuhalten. Zwar gehe es der GDL «nur bedingt um materielle Forderungen, sondern um politische Ziele», heisst es in Hommels Schreiben an den Politiker. «Dennoch sind wir davon überzeugt, dass diese Tarifrunde ausschliesslich durch die Verhandlungspartner selbst gelöst werden muss.» Scheuer hatte den GDL-Streik kritisiert und die Gewerkschaft aufgefordert, an den Verhandlungstisch zurückzukehren.