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Täter schoss mit selbstgebastelter Waffe

Attentat in Japan

Täter schoss mit selbstgebastelter Waffe

08.07.2022, 11:08 Uhr
· Online seit 08.07.2022, 05:32 Uhr
Auf den früheren japanischen Regierungschef Shinzo Abe ist ein Anschlag verübt worden. Ein Mann hat während einer Wahlkampfrede von hinten zweimal auf Abe geschossen. Der Politiker verstarb kurz darauf. Die Polizei konnte den Täter festnehmen.

Quelle: CH Media Video Unit / Katja Jeggli

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Ein Mann hat am Freitag von hinten zweimal auf Japans Ex-Regierungschef Shinzo Abe geschossen. Er wurde mit einem Hubschrauber in ein Krankenhaus verlegt, wo er kurz darauf verstarbt.

Aufnahmen zeigen, wie Helferinnen und Helfer zu Abe eilen, während sich die Luft hinter ihm mit Rauch füllt. Zeugen sagten gegenüber dem Fernsehsender NHK, dass Abe nach einem ersten Schuss nach hinten torkelte und erst nach einem zweiten Schuss zu Boden fiel. Abe habe sich an die Brust gefasst, als er auf der Strasse kollabiert sei, sein Hemd sei blutverschmiert gewesen, hiess es in Medienberichten. Auf dem Weg in ein Krankenhaus sei er im Krankenwagen zunächst noch bei Bewusstsein gewesen und habe auf Ansprache reagiert, hiess es.

Der mutmassliche Attentäter, ein Mann um die 40 Jahre, habe sich widerstandslos festnehmen lassen. Einem Medienbericht zufolge soll es sich dabei um ein Ex-Mitglied der Selbstverteidigungsstreitkräfte des Landes handeln. Das berichtete der japanische Fernsehsender NHK am Freitag unter Berufung auf Quellen im Verteidigungsministerium.

Schütze: «Wollte ihn töten»

Der 41-Jährige soll mit einer selbstgebastelten Schusswaffe gefeuert haben. Der am Tatort festgenommene Japaner habe bis 2005 drei Jahre lang der Marine des Landes angehört, berichtete NHK weiter.

Der mutmassliche Attentäter schoss einem Medienbericht zufolge aus Unzufriedenheit auf den Politiker. Wie der japanische Fernsehsender NHK am Freitag berichtete, soll der 41-Jährige nach seiner Festnahme gesagt haben, er sei «unzufrieden» mit Abe und habe ihn «töten» wollen.

Ob Abe überhaupt überlebt hatte, war anfangs unklar. Laut der Nachrichtenagentur AP wird in Japan häufig der Ausdruck «Herz-Lungen-Stillstand» gebraucht, wenn die Person tot ist, aber noch kein offizielles Sterbedokument ausgestellt worden ist. Abes Nachfolger, Regierungschef Fumio Kishida, brach sofort seinen Wahlkampf im Norden ab und kehrte nach Tokio zurück. Seine Regierung richtete einen Krisenstab ein.

Pazifistische Nachkriegsverfassung

Abe hatte Japan vom Dezember 2012 bis September 2020 regiert und war damit der am längsten amtierende Premier des Landes. Unter ihm war Japan deutlich nach rechts gerückt. Abe gehört zu den entschiedenen Verfechtern einer Revision der pazifistischen Nachkriegsverfassung.

Im Artikel 9 der Verfassung verzichtet Japan «für alle Zeiten auf den Krieg als ein souveränes Recht der Nation und auf die Androhung oder Ausübung von Gewalt als Mittel zur Beilegung internationaler Streitigkeiten».

Anschlag kurz vor den Wahlen

In Japan finden am Sonntag Wahlen zum Oberhaus statt. Es wird erwartet, dass die LDP einen haushohen Sieg erringen wird. Damit könnte die Debatte um einen Verfassungsänderung an Fahrt gewinnen. Das Inselreich Japan hat mit die schärfsten Waffengesetze weltweit und gilt als eines der sichersten Länder der Welt überhaupt.

veröffentlicht: 8. Juli 2022 05:32
aktualisiert: 8. Juli 2022 11:08
Quelle: sda

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