Angeführt von der Staats- und Regierungsspitze zogen die Teilnehmer am Donnerstag vom städtischen Krankenhaus zur Gedenkstätte Ovcara ausserhalb der Stadt.
Einheiten der serbisch kommandierten Jugoslawischen Volksarmee (JNA) hatten dort in den Tagen nach dem 18. November 1991 mehr als 200 Zivilisten getötet, die sie zuvor im Spital gefangen genommen und dann zum Landwirtschaftsbetrieb Ovcara verschleppt hatten. Der Fall ist eines der schwersten Kriegsverbrechen im Unabhängigkeitskrieg Kroatiens gegen das von Serbien dominierte Rest-Jugoslawien zwischen 1991 und 1995. Nur wenige der Verantwortlichen wurden gerichtlich verurteilt. Bei den Kämpfen um Vukovar kamen 2717 kroatische Soldaten und Zivilisten ums Leben oder gelten als vermisst.
Vukovar liegt an der Donau, die hier die Grenze zu Serbien bildet. Es galt stets als multi-ethnische Stadt, ein Drittel der Bewohner sind Serben. Die im Krieg von der JNA völlig zerstörte Stadt wurde inzwischen wieder aufgebaut. Dennoch kehrten ihr in den vergangenen zehn Jahren 20 Prozent der Bewohner den Rücken. Nationalistisch gestimmte Kroaten huldigen ihr wegen ihres Schicksals im Jahr 1991 als «Heldenstadt», die konservative Regierung von Ministerpräsident Andrej Plenkovic liess sie per Gesetz zum «Ort ausserordentlicher Ehrfurchtsgebietung» erklären.