Die weltweiten Kaffee-Lieferanten sind besorgt: Weil Vietnam wegen des Coronavirus neue Regeln beschlossen hat, läuft beim grössten Hafen in Ho-Chi-Minh-Stadt und auf den riesigen Kaffeeplantagen des Landes fast nichts mehr.
Vietnam ist nach Brasilien der zweitgrösste Kaffee-Exporteur der Welt. Weil Impfstoffe fehlen, wütet derzeit dort die Delta-Variante des Coronavirus besonders stark, alleine am Montag wurden über 14'000 Neuinfektionen gemeldet, so viele pro Tag wie noch nie seit Beginn der Pandemie.
Die Kaffee-Exporteure können nun kaum mehr ihre Ware aus dem Hafen bringen, zusätzlich fehlen weltweit Container und die Preise für die kommerzielle Transportschifffahrt steigen fast schon täglich an.
Lage auf dem Markt spitzt sich zu
Europa bezieht mehr als 20 Prozent des Kaffees aus Vietnam – und könnte die Probleme im asiatischen Staat deshalb schon bald zu spüren bekommen.
Die Lage auf dem Kaffeemarkt spitzt sich weiter zu, da auch Brasilien als grösster Kaffeeproduzent mit einer schlechten Ernte kämpft. Die Ernte für 2021/2022 fällt wegen einer Dürre dünn aus, für die nächste Ernte für 2022/2023 sieht es auch nicht viel besser aus: Die Setzlinge litten unter dem Frost.
Preise für Konsumenten steigen vorerst nicht
Aus Vietnam kommt vor allem die Robusta-Sorte, die hauptsächlich für Instantkaffee, Espresso und als Ergänzung für Mischungen gebraucht wird. Brasilien produziert mehrheitlich Arabica. Die Preise für die beiden Sorten haben bereits einen neuen Höhepunkt erreicht.
Dass Konsumenten Preissteigerungen zu spüren bekommen, ist aber unwahrscheinlich: Die meisten Produzenten haben mehrmonatige Verträge mit fixen Preisen. Aber: Sollte sich die aktuelle Lage nicht bald bessern, könnte in einigen Monaten eine Tasse Kaffee doch mehr kosten.
(red.)