Wurde das Notbremssystem manipuliert? Drei Personen festgenommen
Quelle: CH Media Video Unit / AP Video
Am Mittwochmorgen meldet die Staatsanwaltschaft, dass drei Personen vorläufig festgenommen wurden. Dabei handele es sich um Mitarbeiter des Seilbahnbetreibers Ferrovie del Mottarone, berichtete die italienische Nachrichtenagentur Ansa am Mittwochmorgen. Die Personen werden verdächtigt, das Notbremsesystem an der verunglückten Gondel wissentlich manipuliert zu haben, um zu verhindern, dass die Bahn ihren Dienst eintellen musste.
Offenbar hätten die Betreiber bereits seit Ende April von Problemen an der Kabine gewusst. So sei eine Vorlegegabel montiert worden, die den Bremsmechanismus aussetzte. Die Gondel fuhr demnach sei der Wiedereröffnung des Betriebs ohne Bremsen.
Mit rund 100 Stundenkilometer in Pfeiler geprallt
Die Mängel hätten behoben werden müssen, dies hätte eine längere Schliessung bedeutet. Das wollten die Betreiber anscheinend verhindern. Völlig ungeklärt bleibt indessen die Frage, warum das Zugseil gerissen ist. Der Seilriss war der Auslöser des Unfalls.
Am Dienstag war bekannt geworden, dass eine Videokamera auf dem Dach der Endstation die letzten Sekunden des Unfalls dokumentiert hat. Darauf sieht man offenbar, wie die Gondel nur noch einige Meter vom Ziel entfernt war, als das Seil riss, und dann mit grossem Tempo zurückrollte. Ermittlerin Bossi sprach davon, dass die Gondel 100 Stundenkilometer erreicht habe und nach dem Aufprall mit dem Pfeiler mehr als fünfzig Meter in die Luft geschleudert worden sei.
Nur ein kleiner Junge überlebte
Mehrere der 15 Passagiere wurden aus der Gondel geschleudert. Diese blieb am Ende völlig zerstört an einem Baum hängen. Nur ein kleiner Junge, der seine Familie bei dem Unglück verlor, überlebte. Die Seilbahn verbindet den Ort Stresa mit dem rund 1500 Meter hohen Monte Mottarone.
Erst seit Samstag dürfen Seilbahnen in ganz Italien im Zuge von Lockerungen der Corona-Beschränkungen überhaupt wieder Ausflügler transportieren.
(SDA/red.)