Aargauer Regierung will keine Gratis-Binden und -Tampons
Binden und Tampons sollen in allen öffentlichen Einrichtungen im Kanton gratis zur Verfügung gestellt werden. Der Kauf von Hygieneprodukten stelle bei einem begrenzten Budget einen erheblichen Aufwand dar, argumentierte die SP-Fraktion. Wie die Aargauer Zeitung berichtet, sieht der Regierungsrat aber keinen Handlungsbedarf.
Das fünfköpfige Männergremium lehnt das Postulat ab, und begründet diesen Entscheid eine A4-Seite lang. Gleich zu Beginn seiner Antwort stellt der Regierungsrat klar, als was die Menstruation in «unserer Gesellschaft» angesehen wird: «als Privatangelegenheit der Frau».
Finanzielle Belastung tragbar
Die Regierung führt danach zwar aus, dass die Menstruation «Scham und Unbehagen auslösen» könne, dass der «richtige Umgang mit der Hygiene» wichtig sei und dazu das «regelmässige Wechseln der Hygieneartikel» gehöre. Eine Notwendigkeit, diese Hygieneartikel gratis zur Verfügung zu stellen, sieht sich die Regierung aber nicht. Auch nicht an Schulen.
Die finanzielle Belastung sei etwa für die «allermeisten Schülerinnen respektive deren Eltern tragbar, aber für einige ist sie spürbar». Thematisiert werde dies an den Schulen nicht. «Man spricht darüber hinter vorgehaltener Hand», schreibt die Regierung. Sie ist sich bewusst, dass die Belastung für die Betroffenen dadurch eine doppelte ist, «weil sich zum Unbehagen über die Menstruation die Scham über die sichtbar werdende Armut gesellt."
Keine Notwendigkeit in Museen
In Bezug auf andere öffentliche Einrichtungen wie Museen oder Bibliotheken hält der Regierungsrat fest, diese würden auf freiwilliger Basis besucht. Der Besuch beschränke sich zumeist auf wenige Stunden. «Deshalb darf davon ausgegangen werden, dass menstruierende Frauen sich für diese Zeit mit den notwendigen Hygieneartikeln eindecken.»
Ganz vom Tisch ist die Diskussion im Aargau trotz der ablehnenden Haltung der Regierung natürlich nicht. Der Grosse Rat könnte das Postulat immer noch gegen den Willen des Regierungsrats überweisen.