Autobahn A1

Astra-Bridge ohne Ausweichverkehr? Ampeln bei den Ausfahrten sollen es richten

· Online seit 30.08.2023, 17:33 Uhr
Die Astra-Bridge wurde im Frühling 2022 auf der A1 eingesetzt. Dabei kam es ständig zu Staus, was zu viel Ausweichverkehr durch die Dörfer der Region führte. Nun kommt die umstrittene Baustellenbrücke im Frühling 2024 wieder zum Einsatz. Wird diesmal alles besser?
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Die Astra-Bridge sorgte im Frühling 2022 auf der Autobahn A1 für Stau, für intensive Diskussionen und bei einigen Verkehrsteilnehmern für Wutausbrüche. Nun soll die mobile Baustellenbrücke 2024 zwischen Luterbach und Recherswil wieder zum Einsatz kommen - diesmal aber ohne Verkehrskollaps und Ausweichverkehr in den Dörfern.

In einer Stellungnahme des Solothurner Regierungsrates auf eine Kleine Anfrage von Mitte-Kantonsrat Fabian Gloor gibt es nun konkrete Hinweise auf den Einsatz und die geplanten Massnahmen zur Verbesserung der Situation.

Der Regierungsrat teilt die Haltung der Anfrage: Ein erneuter Einsatz der Astra-Bridge müsse eng begleitet werden. Sollte der Verkehrsfluss auf der Autobahn wieder ungenügend sein, müsse die Baustellenbrücke so schnell als möglich wieder abgebaut werden.

Folgende Fragen hat der Regierungsrat des Kantons Solothurn beantwortet:

Wann ist ein neuerlicher Einsatz der Astra-Bridge im Kanton Solothurn geplant?

Das Astra plant, die Brücke zwischen April und Oktober 2024 auf der Autobahn A1 im Abschnitt Recherswil - Luterbach einzusetzen. Der Einsatz findet (in dieser Reihenfolge) auf der Überholspur der Fahrbahn Richtung Zürich, der Überholspur Richtung Bern und der Normalspur Richtung Zürich statt.

Welche Anpassungen werden im Vergleich zum Einsatz von 2022 vorgenommen?

Der Piloteinsatz der Brücke war kein kompletter Reinfall. Die Brücke funktionierte bezüglich Statik und Montage wie erwartet. Auch das Verschieben der Brücke innerhalb der Baustelle verlief zufriedenstellend.

Es hat sich aber auch gezeigt, dass die Auf- und Abfahrtsrampen der Astra-Bridge vor allem für Lastwagen Probleme machten. Der Neigungswinkel war zu stark. Die Lastwagen mussten deshalb vor der Brücke stark abbremsen, was zu Rückstau führte. Trotz Anpassungen im Betrieb blieb der Verkehrsfluss schlecht, was 2022 zum vorzeitigen Abbau der Brücke führte.

Für den künftigen Einsatz werden die Auf- und Abfahrtsrampen optimiert. Sie werden verlängert, um den Neigungswinkel zu vergrössern. Tests haben gezeigt, die die so verbesserte Brücke von allen Fahrzeugen mit 60 Kilometern pro Stunde befahren werden kann.

Neben den technischen Anpassungen an der Brücke selbst, soll der erneute Einsatz durch ein Verkehrsmonitoring begleitet werden. Damit soll der Verkehrsfluss auf der Autobahn überwacht werden. Gleichzeitig soll auch das Verkehrsaufkommen auf Haupt- und Nebenstrassen in der Region Wasseramt erfasst werden, um den Ausweichverkehr zu minimieren. Eine «Nullmessung» (Erhebung der Situation ohne Astra-Bridge) ist bereits erfolgt.

Warum könnte der Einsatz der Astra-Bridge 2024 gelingen?

Die bereits durchgeführten Tests hätten gezeigt, dass die Brücke mit den angepassten Rampen besser befahrbar sein wird, schreibt der Regierungsrat. Das Astra geht deshalb davon aus, dass sich die 2022 aufgetretene Staubildung nicht wiederholen wird.

Der Einsatz der Astra-Bridge wird durch eine Begleitgruppe des Astra begleitet. Dabei gilt das Hauptaugenmerk der Vermeidung von Ausweichverkehr auf die Kantons- und Gemeindestrassen. Sollten wegen den Bauarbeiten auf der A1 vermehrt Fahrzeuge auf die Haupt- und Nebenstrassen ausweichen, kann der Verkehr an den Autobahn-Ausfahrten mittels bestehender oder temporärer Lichtsignalanlagen dosiert werden. Solche Lichtsignalanlagen machen das Verlassen der Autobahn unattraktiv.

Wie werden Kanton und betroffene Regionen vom Astra in das Projekt mit einbezogen?

Die Astra-Bridge kommt 2024 nur bei der Baustelle zwischen Recherswil und Luterbach zum Einsatz. Allfällige Auswirkungen werden deshalb primär im Wasseramt spürbar sein. Im kommenden November werden die Kantons- und Gemeindevertreter über das Projekt und den Einsatz der Brücke orientiert.

Wie wird sichergestellt, dass bei einem weiteren Fehlversuch das Astra-Bridge Projekt rasch eingestellt wird?

Mit dem geplanten Verkehrsmonitoring und den Gegenmassnahmen werde sichergestellt, dass unerwünschte Verkehrsverlagerungen und ungenügender Verkehrsfluss auf der Autobahn A1 rasch erkannt werden. Vor einem erneuten Einsatz der Brücke definiert das Astra die Kriterien für einen allfälligen Abbruch des Versuchseinsatzes. Der Solothurner Regierungsrat erwartet, dass diese Kriterien konsequent angewendet werden und die Brücke unverzüglich abgebaut wird, sollten die Abbruchskriterien erfüllt sein.

Der Regierungsrat schreibt in seiner Stellungnahme weiter, dass die Zuständigkeit für den Einsatz der Brücke beim Bundesamt für Strassen liegt. Der Kanton Solothurn nehme nur bedarfsweise Einsitz in die Begleitkommissionen der entsprechenden Projekte.

Fazit: Die Astra-Bridge sollte beim zweiten Versuch 2024 deutlich besser funktionieren. Man fragt sich aber, weshalb diese Massnahmen nicht schon vor dem ersten Einsatz getroffen wurden. Und weshalb die Brücke auf einer der meistbefahrenen Strassen der Schweiz getestet wurde mit den entsprechenden Staufolgen.

(ma)

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veröffentlicht: 30. August 2023 17:33
aktualisiert: 30. August 2023 17:33
Quelle: 32Today

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