Baden

Axpo macht Gewinn trotz Kredit – Politik übt Kritik am Stromgiganten

05.12.2023, 11:15 Uhr
· Online seit 04.12.2023, 20:47 Uhr
Trotz Stromkrise erwirtschaftete das Badener Energie-Unternehmen Axpo einen Gewinn von über drei Milliarden Franken. Erst im letzten Herbst musste der Stromgigant beim Bund einen Kredit von vier Milliarden Franken beantragen. Bei regionalen Politikerinnen und Politikern sorgt dies für Kritik.
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Die Beantragung des Kredites hatte allerdings nichts mit einer etwaigen finanziellen Schieflage der Axpo zu tun, wie CEO Christoph Brand gegenüber Tele M1 erklärt: «Nicht, weil wir das Geld zu diesem Zeitpunkt gebraucht hätten, sondern weil nicht klar war, ob die Verwerfung an den Energiemärkten noch weitergeht und ob der Ukrainekrieg im schlimmsten Fall so eskaliert, dass es einen Dominoeffekt gibt in ganz Europa über die Stromwirtschaft und die Energiebranche hinweg.»

Bund streicht Rettungsschirm für Axpo wieder 

Nun hat das Unternehmen gar bekanntgegeben, den Rettungsschirm gar nicht beansprucht zu haben. Der Bund hat die Bewilligung für die finanzielle Hilfe deshalb per 1. Dezember wieder aufgehoben.

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Für Nationalrat Rémy Wyssmann ist es unerklärlich und ein absoluter Widerspruch, Geld zu wollen und gleichzeitig Gewinn zu machen. «Sie jammern und jammern, und wollen immer noch mehr Garantien. Das ist typisch Staatswirtschaftler, sie wollen alles, aber wollen nichts zurückgeben. Energiekrise heisst, dass die Energie knapp ist, also sind die Preise rauf. Jetzt findet eine Umverteilung statt, von unten nach oben und die Axpo macht einen Riesengewinn – ich finde das eine Frechheit», so der Solothurner SVP-Nationalrat gegenüber Tele M1.

Notkreditgesetz bleibt noch bis 2026 bestehen

Trotz Aufhebung des Rettungsschirmes für die Axpo läuft das Gesetz des Notkredites noch einige Jahre weiter. Bis 2026 bezahlt das Badener Unternehmen jährlich einen Versicherungsbeitrag im zweistelligen Millionenbereich. Dennoch ist SP-Nationalrätin Gabriela Suter der Überzeugung, die Axpo habe in der Krise richtig gehandelt. Mit dem hohen Gewinn des Energieriesen kann sie sich dennoch nicht anfreunden. «Ja diese Gewinne sind natürlich nicht einfach entstanden wegen des tollen Managements bei der Axpo, sondern es sind Übergewinne, die wegen des Kriegs in der Ukraine gemacht worden sind. Bezahlt haben das die Konsumentinnen und Konsumenten vom Storm in ganz Europa und auch in der Schweiz», sagt die Aargauer Politikerin im Interview mit Tele M1.

Ganz ohne Konsequenzen bleibt die Aufhebung des Rettungsschirmes für die Axpo nicht: Das Unternehmen darf nun wieder Dividenden und Boni auszahlen.

(red.)

veröffentlicht: 4. Dezember 2023 20:47
aktualisiert: 5. Dezember 2023 11:15
Quelle: ArgoviaToday

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