Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner
Seit über zehn Jahren schickt Stefan Baumann immer wieder Feuerwehrmaterial an in die ukrainische Stadt Uschhorod. Nach Ausbruch des Kriegs intensivierte Baumann seine Sammelaktion nochmals. Er schrieb sämtliche Feuerwehren im Kanton Aargau an, die Baumann auch kräftig unterstützten. Von Atemschutzmasken bis zu Brandschutzhosen, in den letzten paar Wochen kam so einiges an Material zusammen. Unter anderem auch zwei Aargauer Löschfahrzeuge. Eines wurde von der Feuerwehr Regio Heitersberg-Reusstal gratis zur Verfügung gestellt, das andere finanzierte Baumann durch den Erlös eines Crowdfundings.
Transport stellte sich als schwierig heraus
Glücklicherweise handelte es sich bei der Spende nicht um das erste Mal. Wie der Transport des Materials ablaufen wird: «Das hat bisher immer alles sehr gut geklappt, denn unsere Kollegen aus der Ukraine holten das Material ab.» Schwieriger wurde es bei dem Löschfahrzeug. «Ich habe den Transport und den dabei aufkommenden Aufwand, um das Löschfahrzeug in die Ukraine zu bringen, schon ziemlich unterschätzt», wie Baumann erwähnt. Ursprünglich hatte Baumann geplant, das Löschfahrzeug selber in die Ukraine zu steuern. «Ich wollte die Feuerwehrleute aus der Ukraine so wenig belasten, wie möglich. Die haben momentan Wichtigeres zu tun.» Ihm fehlte jedoch die richtige Fahrerlaubnis für das Gefährt, weshalb die ukrainischen Kollegen das Fahrzeug nun doch selbst in die Ukraine steuern müssen.
Zudem musste das Löschfahrzeug noch beim Aargauer Strassenverkehrsamt eingelöst werden. «Ich habe mich auch noch mit den Behörden von Deutschland, Österreich und Ungarn in Verbindung gesetzt und bekam eine Befreiung von der Maut», so Baumann.
Am Freitagabend war es endlich so weit: Die Kollegen aus der Ukraine trafen nach einer langen Reise in Brugg ein. Zusammen mit seinen Feuerwehrkameraden aus der Schweiz wurde das Feuerwehrmaterial in den Transporter verladen. «Dafür brauchten wir fast drei Stunden», so Baumann. Danach ging die Reise in die Ukraine auch schon los.
14 Stunden Fahrt ins «Fast-Kriegsgebiet»
Spontan entschied sich Baumann dazu, seine Kollegen aus der Ukraine beim Transport zu begleiten. «Da das Löschfahrzeug auf meinen Namen eingelöst ist, erleichtert es die Situation, wenn ich beim Transport mit dabei bin.» Rund 14 Stunden dauert die Fahrt nach Uschhorod. Als die ArgoviaToday-Redaktion mit Baumann Kontakt aufnahm, befand er sich bereits in Budapest. Angst verspürt Baumann keine, sich auf den Weg ins kriegsgebeutelte Land zu begeben: «Klar, das ganze Land befindet sich im Krieg, jedoch blieb Uschhorod bis jetzt noch verschont, da es sich im Westen des Landes befindet.»
Dass nach dem Transport-Wirrwarr doch noch alles geklappt hat, bereitet Baumann grosse Freude. Für ihn ist jedoch klar, seine Mission ist erst erfüllt, wenn sich die Ware bei der Feuerwehr in Uschhorod befindet und er zurück in Brugg ist.