Stefan Huwyler, FDP-Grossrat und Präsident der Aargauischen Verkehrskonferenz, ist überrascht, dass der Blitzer in nur fünf Monaten so viele Busseneinnahmen generiert hat. Verwunderlich sei dies aber nicht: «Dass bereits so viel Bussengeld eingenommen wurde, bestätigt unsere Befürchtungen, dass dieser Blitzer nicht primär für mehr Verkehrssicherheit sorgen soll, sondern eine reine Geldmaschinerie ist.» Anscheinend funktioniere diese nun noch besser, als die Stadt erwartet habe. Die Stadt Baden rechnete im Jahr 2021 ursprünglich mit Einnahmen von 845'000 Franken. Nun wurde bereits im Mai die Millionen-Grenze geknackt.
Der Millionen-Blitzkasten
Insgesamt generierte der Blitzer bisher 1,026 Millionen Franken. Der Mai war dabei am rentabelsten: Knapp 240'000 Franken an Bussengeldern kamen zusammen, wie die Statistik der Stadtpolizei Baden zeigt. Dies ist deutlich mehr als in den beiden Monaten zuvor. Am häufigsten geblitzt wurden Schnellfahrer in Fahrtrichtung Zürich/Bern. Der schnellste Temposünder im Mai wurde innerorts mit 91 Kilometern pro Stunde geblitzt.
Ein Blick zurück
Der Blitzer auf der Gstühl-Kreuzung ist bei den Aargauer Politikern ein umstrittenes Thema. Als bekannt wurde, dass die Stadt Baden einen fixen Blitzer installieren will, gingen die Wogen hoch – der Aargau setzte bis anhin auf mobile Radargeräte, die nur temporär zum Einsatz kamen. Einige SVP-Grossräte wollten mit Hilfe einer Motion die Installation von Blitzern auf Kantonstrassen gar verbieten. Der Vorstoss sollte verhindern, dass die Gemeinden ihre Kassen auf Kosten der Autofahrer füllen. Die temporären und gezielten Kontrollen der Aargauer Kantonspolizei sei der richtige Weg, waren die Motionäre damals überzeugt. Just am gleichen Tag als dieser Vorstoss im Grossen Rat diskutiert wurde, kommunizierte die Stadt Baden, dass sie für die Gstühl-Kreuzung einen Blitzer bestellt habe, welcher bereits vom Kanton abgesegnet wurde.
Grüne finden Blitzer sinnvoll
Für die links-grünen Politiker des Aargaus ist der Blitzer alles andere als fehl am Platz. Grünen-Grossrat Markus Kaufmann sagte anlässlich der Grossratsdebatte, wer bei Rot über die Kreuzung fahre, gehöre gebüsst. Ein fixer Blitzer mache Sinn und spare Ressourcen. Denn mobile Anlagen müssten immer neu aufgebaut und justiert werden, was wertvolle Arbeitszeit brauche, so Kaufmann. Auch die grüne Badener Stadträtin Ruth Müri machte in derselben Debatte klar, dass es nicht Sache der Politiker sei, zu entscheiden, welche Gemeinde wann und wo einen Blitzer installieren darf.
Stadtpolizei ist vom Nutzen überzeugt
Die Stadtpolizei Baden wollte sich auf Anfrage von «ArgoviaToday» nicht zum Thema äussern. Laut der «Aargauer Zeitung» rechnet Sicherheits-Chef Martin Brönnimann allerdings damit, dass sich der Blitzer künftig bewähren dürfte. Die hohe Anzahl an Verkehrswiderhandlungen bestätige, dass die repressiven Kontrollen durchaus berechtigt sind, so Brönnimann.