Birrhard

Flüchtlingsfamilie will grössere Wohnung – das führt zu Diskussionen in der Politik

23.08.2023, 11:57 Uhr
· Online seit 22.08.2023, 19:21 Uhr
Für eine siebenköpfige Familie aus dem Irak ging es vor einer Woche von der kantonalen Asylunterkunft in Aarau in eine 3,5-Zimmer-Wohnung in Birrhard. Weil die Wohnung aber zu klein ist, haben die Geflüchteten gestreikt.

Quelle: Tele M1

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Erivan Ahmed ist mit ihren vier Geschwistern und Eltern von der kantonalen Asylunterkunft in Aarau in eine 3,5-Zimmer-Wohnung in Birrhard einquartiert worden. Die Wohnung ist der Familie jedoch zu klein. Wie Tele M1 berichtet, haben die Schutzsuchenden deswegen einen Sitzstreik im Garten abgehalten.

«Fünf Geschwister schlafen hier. Und Mama und Papa schlafen da drüben. Wir sind gross, wir brauchen drei Zimmer, nicht zwei», sagt Erivan Ahmed über die Schlafzimmersituation.

Gaudenz Lüchinger, Vize-Gemeindeammann von Birrhard kann die Einstellung der kurdischen Familie aus dem Irak nicht nachvollziehen: «Wir hatten mit dem Kanton Rücksprache und anscheinend haben sie jetzt eine Art Luxusvariante gegenüber vorher in der kantonalen Asylunterkunft. Sie haben einen grossen Wohnraum, zwei Schlafzimmer. Sie können dies auch anders einrichten.»

Im «TalkTäglich» sagt er zu der Reklamation: «Ich dachte, ich habe mich verhört, die Wohnung ist frisch renoviert.»

Quelle: ArgoviaToday / Michelle Brunner

Fünf Personen in einem Schlafzimmer

Die 20-jährige Erivan Ahmed jedoch ist nicht einverstanden mit der Wohnsituation. Sie habe keinen Schrank, keinen Schreibtisch und im Zimmer mit vier Geschwistern sei es sehr heiss und eng. Sie ist verzweifelt: «Keine Schule, kein Internet. Ich möchte in die Schule. Ich möchte ein genug grosses Haus. Das ist nicht gut. Ich bin zwanzig Jahre alt, ich will in die Schule. Aber es heisst immer nein. Warum?», so Ahmed.

«Das geht für mich einfach überhaupt nicht»

Auch der Aargauer SVP-Grossrat Christoph Riner war bei «TalkTäglich» zu Gast und findet es unerhört, was in Birrhard gerade läuft: «Diese Leute kommen hierher und wollen in Sicherheit leben – wir bieten Sicherheit, eine gute Gesundheitsversorgung etc. und dann hat man so eine Anspruchshaltung. Das geht für mich einfach überhaupt nicht.» Auch fände er es nicht fair gegenüber anderen Geflüchteten in der Schweiz und im Aargau: «Sie schaden so auch allen anderen Ausländern, die hier zufrieden sind mit dem, was sie bekommen.»

Die Familie werde an den Pranger gestellt

Die Aargauer Grüne Nationalrätin Irène Kälin kritisiert derweil das Vorgehen der Gemeinde. «Ich kann verstehen, dass man sich als Gemeinde vom Kanton im Stich gelassen fühlt. Aber dann müssten doch diese Kanäle aktiviert werden. Dass man es nachher so hinstellen will, dass Geflüchtete allgemein nicht zufrieden sind, das finde ich ganz schwierig.» So stelle man die Familie an den Pranger.

Schon bald soll es nun ein Treffen mit der Gemeinde geben, wo die Familie ihre Anliegen nochmals vorbringen kann. Eine grössere Wohnung steht allerdings nicht in Aussicht.

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(crb)

veröffentlicht: 22. August 2023 19:21
aktualisiert: 23. August 2023 11:57
Quelle: ArgoviaToday

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