Bezirksschule, Forstamt

Fusion von Turgi und Baden wirft in der Gemeinde Gebenstorf Fragen auf

· Online seit 18.05.2023, 13:58 Uhr
Wegen des beschlossenen Zusammenschlusses von Turgi und Baden muss Gebenstorf einige offene Punkte klären. Etwa, wie es mit dem Forstamt Gebenstorf weitergeht, das den Turgemer Wald bewirtschaftet. Oder mit der Oberstufe, welche die Turgemer Kinder je nach Stufe in Turgi oder Gebenstorf besuchen. Diese Woche hat der Gemeinderat unter anderem darüber informiert.
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Die beschlossene Fusion von Turgi mit der Stadt Baden hat in vielerlei Hinsicht Auswirkungen auf die Gemeinde Gebenstorf. Einige davon wurden bereits vor der Fusion geklärt, wie die Zusammenarbeit der Feuerwehren der Region. Andere sind einschneidender. Am Informationsabend, zu welchem der Gemeinderat diese Woche lud, gehörten diese zu den Hauptthemen, wie die Aargauer Zeitung berichtet.

So etwa der Wald der Gemeinde Turgi. Dieser wird vom Forstamt Gebenstorf bewirtschaftet und betreut. Dies wird jedoch in Zukunft wegfallen, der Vertrag wurde von Turgi rechtzeitig gekündigt. Das ist ein massiver Einschnitt für Gebenstorf, auch finanziell. Es fallen mehrere 10’000 Franken pro Jahr weg. Zudem wird der Förster in zwei Jahren pensioniert. Wie es mit dem Forstamt, das in den Sommermonaten auch im Bauamt aushilft, weitergehen wird, muss noch geklärt werden.

Wie es mit der Oberstufe weitergehen soll

Ein weiterer Knackpunkt ist die Bezirksschule: Seit Jahrzehnten gehen die Bezschülerinnen und -schüler aus Gebenstorf nach Turgi in die Schule. Dies wird kurzfristig auch so bleiben. Momentan gehen 44 Kinder aus Turgi in die Sek und Real nach Gebenstorf, und im Gegenzug besuchen 54 Kinder die Bezirksschule in Turgi. Ein Szenario ist, dass mittel- bis langfristig alle drei Stufen in Turgi unterrichtet werden. Das würde einen Rückgang von 40 bis 50 Schülern für Gebenstorf bedeuten.

Der Gemeinderat will hier auch mit Windisch sondieren. «Wer ist unser bester Partner», ist die entscheidende Frage. Die Gemeinde wird in der Schulfrage weiter evaluieren. Je nachdem hat dies auch massive Auswirkungen auf die künftige Schulraumplanung. Etwa, ob Gebenstorf deutlich mehr Schulraum braucht, weil alle drei Züge in der Gemeinde unterrichtet werden, oder gar weniger. Auf diese Fragen gibt es sicherlich keine kurzfristigen Antworten. «Aber es ist enorm wichtig, dass eine Gemeinde dieser Grösse eine gute Schule hat», meinte eine besorgte Mutter.

Betreibungsamt wird kleiner

Zum bunten Strauss an Themen des Infoabends gehörte auch das Betreibungsamt Birmenstorf-Gebenstorf-Turgi mit Sitz in Gebenstorf. Dieses ist eigenständig organisiert und finanziert sich im sogenannten Sportelsystem durch die Gebühren selber. Die Fusion mit Baden führt nun dazu, dass Turgi aus dem Verbund austreten wird. Das Betreibungsamt Birmenstorf-Gebenstorf wird deshalb mit einem reduzierten Personalbestand weitergeführt.

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Ebenfalls noch offen ist die Frage, welche Auswirkungen die Fusion auf den öffentlichen Verkehr haben wird. Der Gemeinderat möchte die Buslinie Nummer vier über den Bahnhof umleiten, um das Gebiet Wil und die Schule besser zu erschliessen. Dem Gemeinderat schwebt eine grössere Schlaufe vor über Vogelsang, Geelig und von Gebenstorf zurück nach Baden. «Aber das ist noch völlig offen», gab Gemeindeammann Fabian Keller zu. «Und es entspricht einfach unserem Wunsch, noch nicht mehr», warnte er vor übertriebenen Erwartungen.

Dorffest war ebenfalls Thema

Neben der Fusion wagte der Gemeinderat noch einen kurzen Ausblick auf die anstehende Gemeindeversammlung im Juni. Auf den ersten Blick könnte man meinen, dass Gebenstorf mit einem Gewinn von 7,3 Millionen Franken in den nächsten Jahren keine finanziellen Sorgen haben wird. Doch bei genauerer Betrachtung der Rechnung 2022 zeigt sich, dass ein ganz grosser Teil dieses Gewinns aus der Neubewertungen der Liegenschaften resultiert. Beim operativen Ergebnis resultiert lediglich ein Gewinn von 300’000 Franken.

Am Infoabend durfte Ammann Fabian Keller noch zu einem erfreulichen Thema informieren: dem «Gäbi-Fäscht» vom 23. bis 25. August. «In drei Monaten kriegen wir aber nichts hin», hätte er schon öfters gehört, meinte Keller mit einem Lächeln. Tatsächlich wäre dies etwas kurzfristig. Zudem auch wirklich kein optimales Datum, steht doch diesen August die Badenfahrt auf dem Programm, welche die ganze Region in ihren Bann ziehen wird. Das «Gäbi-Fäscht» ist deshalb erst für nächstes Jahr geplant.

Fast zum Abschluss beschwerten sich zahlreiche Einwohner, dass in den Quartierstrassen zu schnell gefahren werde. Und einzelne Anwohner verlangten gar explizit nach mehr Radarkontrollen. Doch dafür reiche die Kapazität der Polizei kaum aus. Danach konnte der Gemeinderat zu einem kleinen Apéro einladen, bei welchem die zahlreichen Themen der Gemeinde weiter ausführlich diskutiert wurden.

(Aargauer Zeitung / Alexander Wagner)

veröffentlicht: 18. Mai 2023 13:58
aktualisiert: 18. Mai 2023 13:58
Quelle: Aargauer Zeitung

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