Bundesasylzentrum Brugg

Nach Belästigungen: Anwohnende machen ihrem Ärger per Brief Luft

· Online seit 22.10.2023, 06:52 Uhr
Diese Woche haben der Stadtrat und die Regionalpolizei Brugg sowie der Regierungsrat des Kantons Aargau Post von der Strasse Am Rain, die hinter dem Bundesasylzentrum liegt, erhalten. Es ist ein Hilfeschrei von Menschen, die sich von allen Instanzen im Stich gelassen fühlen.
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Seit knapp drei Jahren nutzt das Staatssekretariat für Migration (SEM) eine militärische Fahrzeughalle an der Ländistrasse in Brugg zur Unterbringung von Asylsuchenden. Im vergangenen April teilte das SEM mit, dass die Nutzung des Bundesasylzentrums (BAZ) Brugg mit bis zu 440 Plätzen bis Ende Juni 2026 verlängert werde.

Am Anfang – während der Coronapandemie – war die Belegung der Unterkunft mit zeitweise nur etwa 20 Männern sehr bescheiden. Um einen reibungslosen Betrieb zu gewährleisten und die Sorgen der Bevölkerung aufzufangen, wurde von Anfang an eine Begleitgruppe eingesetzt.

Seit Anfang 2023 ist die Belegung des BAZ deutlich höher und Quartierbewohnende beobachten regelmässige Polizeieinsätze, wie die «Aargauer Zeitung» berichtet. Frauen und Männer berichten, dass sie im Geissenschachen, wo sich die Asylsuchenden oft bei der Tribüne versammeln, in den vergangenen Wochen verschiedentlich unangenehme Erfahrungen gemacht haben.

Man fühlt sich in der eigenen Wohnung nicht mehr wohl

Denise Christen und Andreas Humbel wohnen an der Strasse hinter dem BAZ. Weil sie die Belästigungen satthaben und sich nicht gehört fühlen, hat Denise Christen einen Brief verfasst, der von über 30 Personen aus der Nachbarschaft unterschrieben wurde. Das Paar hat das Schreiben am Mittwoch dieser Woche dem Stadtrat und der Regionalpolizei Brugg sowie dem Regierungsrat des Kantons Aargau geschickt.

«Im vor Jahren noch ruhigen Quartier haben wir Brugger grossen Unmut, Angst und fühlen uns nicht mehr sicher», steht im Brief. Die Ereignisse im Zusammenhang mit dem BAZ, welche sie erleben mussten, hätten sich gehäuft. Es würden Frauen auf dem Quartier-Spielplatz umkreist, Bewohner angegriffen, Schmuggelware über die Zäune geworfen und der übertriebene Alkohol- und Drogenkonsum werde vollumfänglich ausgelebt.

Dazu komme noch die tägliche Lärmbelästigung. Man fühle sich in der eigenen Wohnung nicht mehr wohl. «Das Einzige, was hier noch zählt, ist das Polizeireglement der Stadt Brugg, jedoch wird uns in keiner Ebene geholfen oder etwas entgegengekommen», heisst es im Schreiben weiter. Es interessiere niemanden, «wie wir uns als Bürger fühlen». Angst und Bedenken würden abgetan und «wir müssen selber damit klarkommen». Die Absender bitten um eine schriftliche Stellungnahme.

Antworten auf kleine Anfrage von SVPler stehen noch aus

Das Schreiben der Nachbarschaft des BAZ sei am Donnerstag eingegangen und werde schriftlich beantwortet, sagt Bruggs Stadtschreiber Matthias Guggisberg auf Nachfrage.

Der Inhalt des Briefs hat grosse Gemeinsamkeit mit der kleinen Anfrage von SVP-Einwohnerrat Miro Barp betreffend Sicherheit im Umfeld des Bundesasylzentrums im Schachen Brugg vom 28. August. Der Leiter des Sicherheitsdiensts bei den Psychiatrischen Diensten Aargau hinterfragte in seiner Anfrage zudem die Rolle des BAZ-Sicherheitsdiensts. Die Stadt Brugg sieht vor, die offenen Punkte von Miro Barp im November zu beantworten.

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(Claudia Meier, Aargauer Zeitung)

veröffentlicht: 22. Oktober 2023 06:52
aktualisiert: 22. Oktober 2023 06:52
Quelle: Aargauer Zeitung

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