«Wir haben zwei Jahre eine Nachfolgelösung gesucht»

Vor drei Wochen hat die Bevölkerung in Birmenstorf dem Kiesabbau in Grosszelg zugestimmt. Insgesamt wollen drei Firmen dort in Zukunft Kies abbauen. Darunter auch das Traditionsunternehmen Merz Gruppe aus dem Nachbarort Gebenstorf. Nun hat die Firma verkündet, dass ihr Betrieb bereits am Samstag an das Unternehmen Eberhard Holding angegliedert wird.

Diese übernimmt alle Aktivitäten und die 70 Mitarbeitenden. Patrick Zehnder hat sich gegen den Kiesabbau in Birmenstorf eingesetzt. Diese Mitteilung macht ihn allerdings recht wütend: «Es hat viele aus der Birmenstorfer Stimmbevölkerung gegeben, die vor drei Wochen mit ‹Ja› gestimmt haben, weil sie davon ausgegangen sind, dass es sich um ein Unternehmen aus der Region handelt. Sie haben sich demnach für Merz entschieden», erklärt Zehnder auf Anfrage von Radio Argovia.

Mit der Angliederung soll der Standort gesichert werden

Mit dem Verkauf der Merz Gruppe sehen die Voraussetzungen allerdings anders aus. Der Verwaltungspräsident Thomas Merz wehrt sich gegen die Vorwürfe. «Wir haben seit zwei Jahren nach einer Nachfolgelösung gesucht und das auch so öffentlich mitgeteilt.» Es sei demnach kein Geheimnis gewesen. Die aktuelle Lösung mit der Eberhard Holding AG sei für alle gut, so Merz. «Die Lösung sichert den Standort. Und Gebenstorf braucht unbedingt eine Kiesabbaustelle in der Nähe. Der Eigentümer spielt dabei keine Rolle, es geht nur um die Regionalität.»

Der Verkauf war nicht an das Abstimmungsresultat gebunden gewesen, wie es weiter heisst. Dennoch könnte es für den Kiesabbau in Birmenstorf jetzt nochmals brenzlig werden. Viele Menschen im Dorf sind nicht begeistern, sagt Zehnder: «Es kocht regelrecht im Dorf. Die Baubewilligung ist noch nicht erteilt. Und nach wie vor braucht die Firma die Baubewilligung.» Zehnder geht davon aus, dass es nun Einsprachen geben wird.

Fast alle Mitarbeitenden werden weiterbeschäftigt

Damit ist wieder alles offen. Der Verkauf der Merz Gruppe steht zwar fest, vor allem auch, weil eine familieninterne Nachfolge-Lösung nicht zur Debatte steht, erklärt Merz. Man sei aber zufrieden mit dem Verkauf an Eberhard. «Es sind zwei Familienunternehmen mit ähnlichen Werten und Kultur. Der Schulterschluss ermöglicht aber auch eine gesunde Entwicklung des Standortes in Gebenstorf, aber auch der Regionalität.» Der grösste Teil der Merz-Mitarbeitenden werden weiterbeschäftigt. Insgesamt fünf – mit Thomas Merz und seiner Frau eingerechnet – verlassen das Unternehmen.

Auf Anfrage sagt die Gemeinde Birmenstorf, dass sie über den Verkauf am Freitagmorgen informiert wurden und grundsätzlich nichts dagegen spreche.

Hier kannst du dir nochmals den Radio-Beitrag anhören. 

(sib)