Trockenheit

Darum fressen Aargauer Kühe in diesem Jahr mangelhaftes Futter

· Online seit 24.06.2023, 12:30 Uhr
Nachdem das Frühjahr so regenreich war, folgten staubtrockene Juni-Tage. Diese extremen Wetterlagen machen auch Tieren und Bauern zu gleichen Teilen das Leben schwer. So mangelt es den Kühen aktuell an reichhaltigem Futter. Und auch die hiesigen Milchbauern kämpfen gegen die drohenden Konsequenzen.
Anzeige

Auf Regen folgt Sonnenschein und auch andersrum. So fiel in diesem Jahr der Frühling buchstäblich ins Wasser, während die letzten vier Wochen mehrheitlich von Sonne, Hitze und Schweiss geprägt waren. Innerhalb kürzester Zeit von einem Extrem ins andere. Auch für die Landwirtschaft bergen diese Umschwünge immer wieder neue Herausforderungen. So ist das Futter für die Kühe zwar recht reichhaltig, aber von mangelnder Qualität.

Quantität statt Qualität

«Wir haben in diesem Jahr eine sehr spezielle Situation. Bis März hat es noch richtig gut mit dem Futter ausgesehen, dann war es extrem nass und dann zu heiss und zu trocken», sagt Ralf Bucher, Geschäftsführer des Aargauer Bauernverbandes, gegenüber ArgoviaToday. «Das hat natürlich Auswirkungen auf das Futter und auf die Weidemöglichkeiten.»

Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner

Bucher betont, dass es ausreichend Futter gegeben hat: «Es mangelt nicht an Quantität, der erste Schnitt war sehr ergiebig, allerdings ist die Qualität nicht besonders gut.» Das kann auch Milchbauer Hansruedi Urech aus Hallwil bestätigen. «Der Gehalt vom Futter ist schlecht in diesem Jahr. Es hat weniger Energie und weniger Eiweiss.» Urech schaut aktuell noch gelassen in die Zukunft, jedoch weiss er auch: «Natürlich kann es passieren, dass durch das schlechte Futter die Leistung weniger hoch ist und sich das anschliessend auch auf die Milchmenge auswirkt.»

Futter konnte nicht rechtzeitig geschnitten werden

Wegen des nassen Frühjahrs konnte das Futter nicht rechtzeitig geschnitten werden und ist demnach alt geworden. «Der perfekte Zeitpunkt für den Futterschnitt ist dann, wenn die Ähre schiebt», so Urech. Der lange Regen machte jedoch einen rechtzeitigen Schnitt in diesem Jahr zunichte. Dennoch muss darauf geachtet werden, dass die Kuh nicht unterversorgt ist. «Es gibt das sogenannte Milchproduktionspotenzial aus dem Grundfutter und wenn dort zum Beispiel Eiweiss fehlt, dann wird das noch dazugegeben. Jeder Landwirt oder Landwirtin weiss, wie eine Kuh gefüttert werden muss und welche Nahrung sie braucht, um Milch zu geben», führt Ralf Bucher aus.

Wie steht es nun um die Milch im Aargau? «Es ist noch zu früh, um sich Sorgen zu machen.»  Man müsse sich dafür auch die Milchverteilung in der Schweiz anschauen, erklärt Bucher. «Ein grosser Teil fliesst in die Käseproduktion, ein weiterer wird zu Butter und ein anderer ist die Milch, welche wir konsumieren. Sollte es also irgendwo knapp werden, wird an anderer Stelle angepasst.» Und die saisonalen Schwankungen würden sich auf das Jahr gesehen meist wieder ausgleichen. «Es müsste für einen längeren Zeitraum extreme Trockenheit herrschen, damit der Konsument oder die Konsumentin am Ende keine Milch mehr hat.» Angst vor einer Milchknappheit brauche man daher aktuell nicht haben, sagt Bucher weiter.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 24. Juni 2023 12:30
aktualisiert: 24. Juni 2023 12:30
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch