Regierungsrat

Das Bildungsdepartement wird frei – und die SP schielt auf den SVP-Sitz

· Online seit 18.01.2024, 18:44 Uhr
Erstmals seit 16 Jahren gibt es an der Spitze des Bildungsdepartements eine Vakanz. Das ist besonders interessant für die SP und ihre Bildungspolitikerinnen. Angeblich laufen bereits Gespräche. Oder wird gar Yvonne Feri Regierungsrätin?
Eva Berger / Aargauer Zeitung

Quelle: Tele M1 / Beitrag vom 17.01.2024

Anzeige

Am Mittwoch hat Regierungsrat Alex Hürzeler verkündet, dass er nicht wieder zu den kantonalen Wahlen vom 20. Oktober antritt. Die SVP will den Sitz verteidigen, allerdings werden da andere mitreden: Grüne und GLP wollen in die Regierung, das haben sie bereits angekündigt. Und obwohl die Regierungsräte Markus Dieth (Mitte), Stephan Attiger (FDP) und Dieter Egli (SP) im Herbst wieder antreten, dürften auch ihre Parteien auf den zweiten SVP-Sitz schielen.

«Wir freuen uns, dass sich Dieter Egli wieder zur Verfügung stellt», sagt SP-Co-Präsidentin Nora Langmoen auf Anfrage. Für alles Weitere, also die Frage, ob und wie die SP der SVP den Sitz abluchsen will, verweist Langmoen auf den Parteitag von kommendem Dienstag in Wettingen. Dort sind die Wahlen 2024 traktandiert.

Quelle: Tele M+ / Joel Dätwyler / ArgoviaToday / Severin Mayer

Das nötige Personal für eine Kandidatur, zusätzlich zu Egli, hätte die SP. Zum Beispiel Yvonne Feri. Bis Ende Jahr sass sie im Nationalrat, zur Wiederwahl ist sie nach zwölf Jahren nicht wieder angetreten. Mit ihr stieg die Partei bereits zweimal in die Regierungsratswahlen, mit respektablen Ergebnissen: 2016 unterlag Feri im zweiten Wahlgang Franziska Roth (SVP). 2019 verpasste sie die Wahl noch knapper, mit lediglich 1492 Stimmen Unterschied auf Jean-Pierre Gallati, als die Nachfolge von Roth ausgemacht wurde.

Ob sie sich wieder zur Verfügung stellen würde, sagt Yvonne Feri auf Anfrage nicht. Es dürfte davon abhängen, wie die anderen Parteien ins Rennen steigen und damit ihre Chancen einzuschätzen sind.

Bildungsdepartement von der SVP zur SP?

Auch SP-Nationalrätin Gabriela Suter hat Erfahrung mit Majorzwahlen. Bei den Ständeratswahlen vom letzten Herbst zog sie sich für den zweiten Wahlgang zugunsten von Marianne Binder (Mitte) zurück. Für die AZ war Suter am Donnerstag nicht erreichbar. Für sie spricht etwa ihr Wohnort, Suter ist Aarauerin. Vier Jahre nach Urs Hofmann könnte sie die Kantonshauptstadt wieder in den Regierungsrat bringen. Auch ihr beruflicher Hintergrund als Kantilehrerin ist günstig, denn mit dem Rücktritt von Alex Hürzeler wird erstmals seit 16 Jahren die Spitze des Departement Bildung, Kultur und Sport vakant.

«Es ist eine interessante Ausgangslage», sagt Simona Brizzi. Die Ennetbadenerin wurde im Oktober für die SP in den Nationalrat gewählt. Sie zögert bei der Frage, ob sie in den Aargauer Regierungsrat will - das Bildungsdepartement reizt die langjährige Bildungspolitikerin nämlich durchaus. Jetzt sei zwar die Chance da, der Zeitpunkt ist für die Neu-Bundesparlamentarierin aber nicht ideal: «Die Arbeit im Nationalrat ist hoch interessant und gefällt mir sehr», sagt Brizzi. Die SP Aargau habe aber genügend Personen, die sich eignen würden, findet sie. Ihr sei es ein Anliegen, die Bildungsqualität im Kanton hoch zu halten. Und: «Es laufen Gespräche.»

Colette Basler: Lehrerin und Fricktalerin

Auch Colette Basler, Co-Fraktionspräsidentin der SP im Grossen Rat, ist Lehrerin und Bildungspolitikerin. Sie ist derzeit erster Ersatz der Partei für den Nationalrat, bei den Wahlen fehlten ihr auf Simona Brizzi lediglich 33 Stimmen. Wie Alex Hürzeler kommt Basler aus dem Fricktal, an der geografischen Verteilung der Regierungsräte würde sich mit ihrer Wahl also nichts ändern. Anders bei Simona Brizzi: Baden ist bereits mit Stephan Attiger vertreten, das benachbarte Wettingen mit Markus Dieth.

Eine Fricktaler Bildungspolitikerin aus der SP ist auch Carole Binder-Meury. Sie ist Gemeinderätin in Magden, hätte also Exekutiverfahrung. Weniger in Frage käme für die SP Alain Burger - obwohl auch er Lehrer und Bildungspolitiker ist. Die Gleichberechtigungspartei müsste aber, will sie glaubwürdig bleiben, auch einmal eine Frau in den Regierungsrat bringen. Das hat sie bisher verpasst.

Auch SVP-Männer signalisieren Interesse

Dass jetzt eine Frau bessere Chancen hat, weil schon länger keine mehr im Regierungsrat war, sagt auch SVP-Kantonalparteipräsident Andreas Glarner gegenüber Tele M1. In der Poleposition für die SVP sind somit Nationalrätin Martina Bircher, Grossrats-Fraktionschefin Désirée Stutz, sowie SVP-Parteisekretärin und Grossrätin Barbara Borer-Mathys.

Dennoch haben bereits SVP-Männer ihr Interesse an einer Hürzeler-Nachfolge signalisiert: Bauernverbandspräsident und Grossrat Christoph Hagenbuch etwa, macht sich entsprechende Überlegungen. Auch Grossrat Stefan Giezendanner prüfe eine Kandidatur, wie Tele M1 berichtet.

Quelle: Tele M1

veröffentlicht: 18. Januar 2024 18:44
aktualisiert: 18. Januar 2024 18:44
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch