Aargau/Solothurn

Die meisten Pleiten 2021 gab es im Aargau

Negativtrend

Pleitewelle im Aargau 2021 besonders gross

04.04.2022, 16:59 Uhr
· Online seit 04.04.2022, 11:45 Uhr
Im Jahr 2021 gab es wieder mehr Betreibungen und Konkurse. Besonders gross war die Pleitewelle laut dem Bundesamt für Statistik (BFS) vom Kanton Aargau bis in die Ostschweiz.
Anzeige

Schweizweit stieg die Zahl der eröffneten Firmen- und Privatkonkursverfahren gegenüber dem Vorjahr um 9,1 Prozent, wie das BFS am Montag mitteilte. Der hohe Anstieg sei allerdings vor allem die Folge der rückläufigen Betreibungen und Konkurse im Vorjahr 2020.

Mitten in der Covid-19-Pandemie hatte der Bundesrat nämlich Massnahmen zur Abwendung einer Konkurswelle ergriffen. Gemessen an den Zahlen für das Jahr 2019 ergibt sich für das letzte Jahr dementsprechend auch nur ein Plus von 1,7 Prozent.

Pleitewelle im Aargau

Besonders viele Konkurse registrierte das Bundesamt für Statistik im Kanton Aargau. Dort wurden 180 Konkursfälle mehr gemeldet als im Vorjahr. Das entspricht einem Plus von 24,6 Prozent. Die Zahlen bestätigt auch Corina Trevisan Fischer, Mediensprecherin der Gerichte Kanton Aargau, gegenüber Radio Argovia. «Im Jahr 2021 erreichte die Zahl der Konkurseröffnungen mit 966 Eröffnungen einen neuen Höchststand.»

Vor allem sei dieser Umstand auf Konkurse von natürlichen Personen (Menschen) zurückzuführen. «Die Gründe sind besonders Erbschaftsausschlagungen und ausstehende Krankenkassenprämien», so Trevisan Fischer. Die Firmenpleiten sind ebenfalls auf einem etwas höherem Niveau als noch 2020, «wobei ein Zusammenhang mit der Corona-Pandemie nicht ersichtlich ist.»

Immer mehr Pfändungen

Auch in der Ostschweiz (+15,2 Prozent) und in Zürich (+12,5 Prozent) mussten viel mehr Gewerbetreibende die Läden dicht machen als noch im Vorjahr. Ebenfalls zugenommen hat die Anzahl Betreibungen. Nachdem diese zwischen 2019 und 2020 um 12 Prozent gefallen seien, habe sich die Gesamtzahl der Betreibungsvorgänge 2021 um fast 5 Prozent erhöht, heisst es dazu.

Eine längerfristig steigende Kurve ist laut dem BFS zudem auch bei den nach dem Erlass eines Zahlungsbefehls eröffneten Verfahren zu beobachten. Die Anteile der Pfändungen und Verwertungen sei seit 1995 schrittweise gestiegen. Im Jahr 1995 habe der Anteil der Pfändungen an den Zahlungsbefehlen noch bei 44 Prozent gelegen. Demgegenüber sei diese Quote im Jahr 2021 mit 1,6 Millionen Pfändungen bei 2,8 Millionen Zahlungsbefehlen auf einen Anteil von 59 Prozent gestiegen.

(red. / sda)

veröffentlicht: 4. April 2022 11:45
aktualisiert: 4. April 2022 16:59
Quelle: sda / ArgoviaToday

Anzeige

Mehr für dich

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch