Aargau/Solothurn
Freiamt

Strafverfahren führt zu Luxusauto-Auktion in Liestal: Deshalb wurde der Lamborghini zwangsversteigert

Veruntreuung und Misswirtschaft

Das ist die Geschichte hinter der Lamborghini-Versteigerung

· Online seit 01.05.2024, 09:21 Uhr
Für «läppische» 57'000 Franken ist der Lamborghini Gallardo 140 Ende April in Liestal BL versteigert worden – und dies bei einem Marktwert von 100'000 Franken. Zur Zwangsversteigerung der Luxuskarosse kam es aufgrund eines Strafverfahrens.
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Der Lamborghini-Käufer erfüllte sich zwar einen Bubentraum. Betrachte man aber den Zustand des Supersportlers, habe er aber eigentlich zu viel bezahlt, sagte der Mann nach der gewonnenen Auktion in Liestal gegenüber Tele M1.

Quelle: Tele M1 / Daniel Arnold / CH Media Video Unit / Katja Hug

Hintergrund der Auktion war ein Strafverfahren rund um Misswirtschaft und Veruntreuung im Kanton Aargau. Die Strafverfolgungsbehörde beschlagnahmte unter anderem das Auto des ehemaligen Besitzers, um offene Forderungen sowie die Verfahrenskosten zu bezahlen.

Luxusschlitten trotz Betreibungen

Der ehemalige Besitzer, laut «Blick» ein heute 47-jähriger Mann aus dem Freiamt, gründete im Jahr 2015 eine Firma, die Liegenschaften und Wohnungen bewirtschaftete. Zehn Monate nach der Gründung liess sich der Aargauer als Gesellschafter und Geschäftsführer mit Einzelunterschrift löschen. Wie der «Blick» weiter schreibt, war ab Juli 2016 sein Vater eingetragener Geschäftsführer der Immobilien-Firma. Der Sohn führte durch eine Vollmacht die Geschäfte aber weiter.

Ab November 2018 sollen sich die Betreibungen dann gehäuft haben. Trotz des Risikos einer Überschuldung unterliess es der heute 47-Jährige aber, der Meldepflicht nachzukommen und einen Revisor einzuschalten. Ein Konkurs konnte so nicht mehr rechtzeitig eröffnet werden. So kam es, dass sich der Aargauer trotz Betreibungen Ende April 2020 den besagten Lamborghini Gallardo 140 für 220'000 Franken anschaffte – auf Kosten seiner Immobilien-Firma. Rund zwei Monate später wurde dann der Konkurs eröffnet, das Unternehmen soll zu diesem Zeitpunkt Betreibungen in der Höhe von rund 80'000 Franken gehabt haben.

Strafverfahren und Zwangsversteigerung

Die Staatsanwaltschaft Muri-Bremgarten eröffnete ein Strafverfahren gegen den Freiämter. Ungetreue Geschäftsbesorgung und Misswirtschaft standen dabei im Fokus. Der Mann wurde dann auch für zwei Tage festgenommen, ehe er im Dezember 2023 vom Bezirksgericht Bremgarten zu einer Freiheitsstrafe von 30 Monaten verurteilt wurde. Er musste jedoch nur sechs Monate davon absitzen.

Das Gericht verpflichtete ihn dabei auch zu einer Zahlung für eine Ersatzforderung in der Höhe von 50'000 Franken zugunsten des Staates, für die Verfahrenskosten musste der Verurteilte zudem rund 8700 Franken bezahlen. Um eben diesen Forderungen nachzukommen, wurden seine beschlagnahmten Gegenstände eingezogen und verwertet und so kam es zur Zwangsversteigerung. Neben dem Lamborghini musste der 47-Jährige auch insgesamt neun Luxusuhren – darunter auch eine Rolex und eine Breitling – liquidieren.

(red.)

veröffentlicht: 1. Mai 2024 09:21
aktualisiert: 1. Mai 2024 09:21
Quelle: ArgoviaToday

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