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Geheimnisvolles St.-Anna-Loch bei Rheinfelden soll neu erforscht werden

Sagen und Mythen

Geheimnisvolles St.-Anna-Loch bei Rheinfelden soll neu erforscht werden

· Online seit 06.01.2023, 19:52 Uhr
Zahlreiche Sagen ranken sich um das St.-Anna-Loch bei Rheinfelden. Nun will eine Gruppe von Tauchern den Abschnitt erforschen und den sagenumwobenen Geschichte rund um den Ort näher auf den Grund gehen.
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Es sind einige schaurige Geschichten, die sich um das St.-Anna-Loch in Rheinfelden ranken: Als die Hunnen vor Jahrhunderten in Rheinfelden einfielen, sollen die Bewohnerinnen und Bewohner alles Wertvolle in die Tiefen des Rheins geworfen haben. Daraufhin sollen sich die Angreifer an der Schlossherrin Anna gerächt haben und diese in den Fluss geworfen haben. So heisst es zumindest in der Sage, die somit auch den Namen erklärt.

Geheimnisumwobene Geschichten 

Als die Hunnen die Stadt eingenommen hatten, gingen die Rheinfelderinnen und Rheinfelder zum Gegenangriff über und vertrieben so die Eindringlinge. Diese sollen von der Attacke so überrascht worden sein, dass sie hastig über die Brücke (die heutige alte Rheinbrücke) flohen und die erbeutete goldene Glocke in den Fluss warfen. Dort soll sie – der Legende nach – auch heute noch liegen. Dazu soll der Fluss noch nie eine Leiche eines an dieser Stelle ertrunkenen Menschen freigegeben haben – so die Geschichten, Legenden, Sagen und Mythen rund um das St.-Anna-Loch.

Belegt ist hingegen, dass es sich beim sogenannten St.-Anna-Loch um die tiefste Stelle (knapp 32 Meter) eines über 700 Meter langen, steil abfallenden Grabens im Flussbett zwischen den beiden Rheinfelden handelt. Das Loch selber liegt zwischen dem Inseli und dem deutschen Ufer.

Einiges bereits entdeckt

Petar Ljubicic ist ein begeisterter Taucher. Schon von Kindesbeinen auf ist der gebürtige Rheinfelder von den Geschichten rund um das St.-Anna-Loch beeindruckt. «Diese Faszination hat mich nie losgelassen. Das St.-Anna-Loch bietet viele Mysterien und hat Generationen zum Träumen angeregt», sagt der 33-Jährige zur «Badischen Zeitung». 2021 hatte er seinen ersten Tauchgang beim St.-Anna-Loch unternommen. Mittlerweile sind es 40. Dabei hat Ljubicic einiges entdeckt. Unter anderem alte Mauerreste, die möglicherweise zu einer Festung auf dem Inseli gehörten. Oder einen Transportwagen, der vermutlich noch vom Bau der Brücke stammt – eine sogenannte Lore. Dazu kommt viel alltäglicher Müll wie Velos, Gitter, Schuhe und Dosen.

Zusammen mit weiteren Tauchkollegen und -freunden hat Ljubicic nun die Gruppe «xPLORIS» gegründet. Das erste Projekt soll die Erforschung des St.-Anna-Lochs sein. «Dieses Projekt dient dazu, Daten im Rhein um das Inseli und das St.-Anna-Loch zu generieren», so der passionierte Taucher. Ziel soll sein, 3-D-Modelle des ganzen Unterwasser-Gebietes zu erstellen, Fotos und Videos zu generieren und Proben von Funden für die Kantonsarchäologie zu erstellen.

Crowdfunding soll helfen

Daneben soll auch unbedingt der Unrat gehoben und entsorgt werden. Mit der Kantonsarchäologie und dem Fricktaler Museum stünde die Gruppe bereits in Kontakt, heisst es weiter. Die Daten sollen auch mit ihnen geteilt werden. Weil die Taucher alle ehrenamtlich agieren, brauchen sie finanzielle Unterstützung, um ihre Ausrüstung zu ergänzen und anzupassen. Dafür hat die Gruppe nun ein Crowdfunding lanciert. Das Ziel sind 15'000 Franken.

Wenn der Pegel es zulässt, sollen die weiteren Tauchgänge in den kommenden Wochen beginnen. Ljubicic rechnet damit, dass zwischen 100 und 200 Tauchgänge nötig sind, um die gewünschten Ziele zu erreichen.

(sib)

veröffentlicht: 6. Januar 2023 19:52
aktualisiert: 6. Januar 2023 19:52
Quelle: ArgoviaToday

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