Wohnungssuche für Geflüchtete

«Habe alles Machbare in Gang gesetzt, um einen Platz für die Familie zu finden»

07.03.2023, 20:13 Uhr
· Online seit 07.03.2023, 18:41 Uhr
Hanspeter Wettstein betreut rund 45 Ukrainerinnen und Ukrainer; einen Teil hat er bei sich zu Hause aufgenommen. Nun sucht der gelernte Garagist bis nächste Woche dringend eine Unterkunft im Aargau für eine dreiköpfige Familie.
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Seit Russland im Februar letzten Jahres einen Angriffskrieg auf die Ukraine startete, mussten rund 3,5 Millionen Ukrainer und Ukrainerinnen das Land verlassen. Auch in der Schweiz haben seither knapp 80'000 Menschen Schutz gefunden. Ein Grossteil ist dabei bei Privatpersonen untergekommen. Einer davon: Hanspeter Wettstein aus Dällikon im Kanton Zürich. Der Garagist reiste seit Kriegsausbruch zweimal mit einem Bus in die Ukraine und holte so viele Menschen wie möglich in die Schweiz.

Momentan betreut er rund 45 Ukrainer und Ukrainerinnen. Neun davon sind in seinem Privathaus untergebracht, für die restlichen Schutzbedürftigen hat der Zürcher diverse Häuser und Wohnungen angemietet – unter anderem auch im Aargau.

Eine Anschlusslösung im Aargau muss her

Nun stellt sich für Wettstein folgendes Problem: Bis im September letzten Jahres lebte eine Mutter mit ihrer Tochter bei ihm. Sie musste allerdings zurück in die Ukraine und sich dort um ihren erwachsenen Sohn kümmern, der durch den Krieg schwere psychische Probleme bekommen hat. Am Samstag bekam Wettstein dann den Anruf, dass die Frau mitsamt ihrem Mann und der Tochter zurück in der Schweiz sei und eine Bleibe brauche, erzählt er gegenüber Radio Argovia. Die Tochter ist auf einem Auge blind. Nur deshalb durfte der Vater die Ukraine verlassen.

Alle Plätze, die Wettstein zur Verfügung stellen kann, sind mittlerweile aber belegt. Der Garagist konnte kurzfristig eine Zwischenlösung finden, allerdings nur für wenige Tage: «Ich habe alles Machbare in Gang gesetzt, um einen Platz für die Familie zu finden.» Und er wurde fündig: «Ich habe eine Wohnung in Lupfig gefunden, in der die Familie allerdings nur bis zum 14. März bleiben kann.» Die Mietkosten bringt Wettstein auf. Wie es danach weitergeht, wo die dreiköpfige Familie unterkommen kann, ist noch offen. Der Haken: Weil die Mutter vor ihrer Rückkehr im Kanton Aargau den Schutzstatus bekommen hat, muss sie auch im Aargau bleiben.

Innerhalb von einer Woche muss also eine Anschlusslösung gefunden werden. Wettstein wird bereits vom Kanton unterstützt und arbeitet auch eng mit der Kirche zusammen, bittet aber auch um Mithilfe aus der Gesellschaft.

Arbeit für Miete

Wettstein zahlt die Miete für die Geflüchteten aus eigener Tasche. Damit die Situation für ihn finanziell stemmbar bleibt, ist er auf Unterstützung angewiesen. «Am besten wäre es, eine Lösung zu finden, bei der ich die Miete mit handwerklicher Arbeit entgelten kann.» Einmal, so erzählt er, habe er einer Familie beim Umbau geholfen und dafür keine Miete zahlen müssen.

Neben einer Bleibe ist Wettstein zudem auf der Suche nach fahrtauglichen Fahrzeugen, die er in die Ukraine bringen will – insbesondere Feuerwehrfahrzeuge.

(red)

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veröffentlicht: 7. März 2023 18:41
aktualisiert: 7. März 2023 20:13
Quelle: ArgoviaToday

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