Kernkraftwerk Beznau

Keine Rücksicht mehr für Fische: Axpo will Kühlwasser-Regeln lockern

· Online seit 17.04.2024, 09:31 Uhr
Warmes Kühlwasser vom AKW Beznau an Sommertagen in die Aare leiten, schade den Fischen nicht – zu diesem Schluss kommt die AKW-Betreiberin Axpo. Sie will, dass der Bund die Regelung jetzt lockert.
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Die Axpo, Betreiberin des Kernkraftwerks in Beznau, hat beim Bundesamt für Energie einen Bericht eingereicht, der eine Neubewertung der Regelungen für das Einleiten von Kühlwasser in die Aare fordert, wie das SRF Regionaljournal berichtet. Das AKW Beznau, das keine Kühltürme besitzt, nutzt Aarewasser zur Kühlung der Reaktoren. Nach dem Kühlprozess fliesst das Wasser etwas wärmer zurück in die Aare, was zu einem Streitpunkt über die Umweltauswirkungen geführt hat.

Aare soll nicht wärmer als 25 Grad sein

Die aktuellen Vorschriften des Bundes sehen vor, dass die Wassertemperatur in der Aare bei Beznau nicht drei Tage in Folge über 25 Grad Celsius betragen darf. So soll die Fischpopulation geschützt werden. Wenn der Wert überschritten wird, muss das AKW seine Leistung drosseln oder im Extremfall sogar abschalten. Dabei reicht bereits eine Minute pro Tag, in der die Temperatur diesen Wert erreicht, um die Massnahmen seitens des AKWs auszulösen. Die Axpo argumentiert jedoch, dass diese Regelungen überholt seien und hat dazu einen 400-seitigen Bericht vorgelegt.

Fische in Stress bei zu warmem Wasser

Der Bericht der Axpo behauptet, dass das Kühlwasser keinen langfristigen Schaden für die Fischpopulation verursacht. Dies steht im Gegensatz zu den Bedenken der Fischer, die betonen, dass Fische ab einer Wassertemperatur von 25 Grad unter Stress geraten. Die Axpo hat jedoch darauf hingewiesen, dass sie wegen der Stromknappheit in den letzten Jahren eine Sonderbewilligung erhalten haben. So konnte man trotz der Temperaturüberschreitung weiterhin Kühlwasser nutzen und dies habe auch nicht zu einem Fischsterben geführt.

Der Bericht liegt jetzt in der Standortgemeinde öffentlich auf. Die öffentliche Auflage geht noch bis am 8. Mai, danach ist das Bundesamt für Energie am Zug. Wie lange es dauert bis zum Entscheid, hängt von den Rückmeldungen während der öffentlichen Auflagephase ab.

(SRF Regionaljournal / hed)

veröffentlicht: 17. April 2024 09:31
aktualisiert: 17. April 2024 09:31
Quelle: 32Today

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