Schliessung der Amino AG

«Praktisch jede Apotheke, jedes Spital hat Produkte dieser Firma»

· Online seit 05.01.2023, 19:23 Uhr
Swissmedic hat die Aargauer Pharmafirma Amino AG vorerst geschlossen. Der Inhaber hat gegen das Heilmittel- und Betäubungsmittelgesetz verstossen. Davon sind neben Spitäler auch die Apotheken betroffen.

Quelle: Tele M1

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Swissmedic hat die Aargauer Pharmafirma Amino AG vorerst geschlossen. Der Inhaber hat gegen das Heilmittel- und Betäubungsmittelgesetz verstossen. Da die Firma schweizweit der einzige Hersteller des Schmerzmittels Methadon ist, könnte bald ein Lieferengpass herrschen. Auch andere Medikamente sind davon betroffen.

Im März 2017 fand eine Aargauer Regionalpolizei mehrere Ampullen und Heilmittelfläschchen bei sieben Jugendlichen. Sie gaben zu, in zwei Liegenschaften eingebrochen zu sein. Dabei handelte es sich um die ehemaligen Produktionsgebäude der Aargauer Pharmafirma Amino AG in Neuenhof. Die Firma ist seit 2007 in Gebenstorf beheimatet. Dem Inhaber der Firma, Edmund Wyss, wurde daraufhin wegen Gefährdung von Umwelt und Menschen der Prozess gemacht.

Bei einer Hausdurchsuchung waren in seinen alten, stark baufälligen Produktionsräumen in Neuenhof diverse Medikamente und Reste von Chemikalien gefunden worden, die dort unsachgemäss gelagert worden waren. Das Bundesgericht bestätigte im November 2022 das Urteil des Obergerichts gegen Wyss, wonach er gegen das Betäubungsmittelgesetz und gegen das Heilmittelgesetz verstossen hat.

«Es ist eine Aufgabe von Swissmedic, die fachliche Qualifikation und Vertrauenswürdigkeit jeglicher FvP zu überprüfen. Im vorliegenden Fall ist die FvP als nicht vertrauenswürdig beurteilt worden, was schlussendlich vom Bundesgericht bestätigt worden ist», heisst es auf der Swissmedic-Website. Für Edmund Wyss ist das reine Spitzfindigkeit. An den Medikamenten gab es schliesslich nichts zu bemängeln. «Wir haben an diesem Standort keinen Qualitätsmangel, keine Produkte, die nicht in Ordnung sind. Es wird alles nur auf diesen Einbruch geschoben.»

Das die Firma nun weder Methadon, Morphium und andere Medikamente liefern kann, spüren nun auch die Aargauer Apotheken. Die müssen nun reagieren, so der Verbandspräsident Lukas Korner. «Praktisch jede Apotheke, jedes Spital hat Produkte dieser Firma. Es gibt auch Produkte, welche nur diese Firma produziert. Jetzt müssen sich die Apotheken überlegen, auf welche Produkte sie ausweichen können.» Edmund Wyss akzeptiert das Urteil zähneknirschend und hat Swissmedic mittlerweile eine neue Fachperson vorgeschlagen.

Weil die Firma die mit Abstand grösste Herstellerin von Methadon-Tabletten in der Schweiz ist, droht ein Versorgungsengpass. Schon jetzt seien die Grosshändler ausgeschlossen und könnten kein Methadon mehr an Apotheken oder Ärzte liefern, heisst es. 

(red.) 

veröffentlicht: 5. Januar 2023 19:23
aktualisiert: 5. Januar 2023 19:23
Quelle: ArgoviaToday

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