Tipp-Kick

So schlugen sich die Aargauer Tipp-Kicker an der Schweizer Meisterschaft

23.10.2023, 20:27 Uhr
· Online seit 23.10.2023, 18:55 Uhr
Zwischen Ausstellungsstücken und Reliquien, die andächtig die Geschichte des Fussballs erzählen, hat am Sonntag die Schweizer Tipp-Kick-Einzelmeisterschaft (SEM) stattgefunden. Ob Manuel Häfeli aus Biberstein die Titelverteidigung gelungen ist, siehst du im Video.

Quelle: ArgoviaToday / Niclas Zettergren / Severin Mayer

Anzeige

Im Gegensatz zu den grossen Fussballmeisterschaften steht hinter den Tipp-Kick-Wettkämpfen kein 100-köpfiges Team dahinter, welches alles minutiös plant und organisiert. Aus eigener Tatkraft bereiten die 27 Tipp-Kicker ihr Spielfeld für den grossen Tag im Fifa-Museum in Zürich vor. Eine Tischplatte nach der anderen tragen sie hoch in den zweiten Stock und machen sich und ihre Feldspieler bereit für den Anstoss. Im Anschluss dessen werden noch die fünf Startgruppen ausgelost und das Turnier kann beginnen.

Kurz nach 10 Uhr beginnen dann die ersten Spiele auf mehreren Tischplatten gleichzeitig. Angriff nach Angriff rollt über die Tische. Gekonnt bewegen sich die Spieler um das Spielfeld herum, um ihre Feldspieler so zu positionieren, dass es für den Gegner schwierig wird, etwas auszurichten. Ab und zu sind von den Schiedsrichtern, die an jedem Tisch stehen, Begriffe wie «Eckball» oder «Abstoss» zu hören. Ansonsten wird nicht wirklich viel gesprochen.

Erste Duelle laufen für die Aargauer

Mehrere Spieler aus dem Aargau können ihr Auftaktspiel für sich entscheiden. So gewinnen Beat Fuchs und Philipp Derungs aus Suhr ihre Auftaktspiele mit 5:2 und respektive 7:1. Lukas Meier besiegt den Aargauer Ramon Wyss im ersten Spiel mit 6:3. Auch Vater Markus und Sohn Manuel Häfeli starten mit einem Sieg in das Turnier – mit 5:1 respektive 7:1 können sie ihre Duelle für sich entscheiden.

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

Partie um Partie vergeht und in einer der letzten Begegnungen der ersten Gruppenphase kommt es zum Vater-Sohn-Duell – Manuel Häfeli spielt gegen seinen Vater Markus. Geschenkt wird sich nicht viel und gespielt wird auf Augenhöhe. Das Spiel für sich entscheiden kann jedoch keiner von beiden: das Schlussresultat 5:5. Markus Häfeli zeigt sich aber zufrieden mit dem Resultat. «Wahnsinnig! Ich hätte nicht gedacht, dass ich nach so langer Zeit noch mithalten kann», kommentiert er gegenüber ArgoviaToday. Nebenbei erzählt er, dass er nach so einem Turnier manchmal bis zu zwei Kilogramm leichter ist als vorher.

Am Nachmittag gehts ans Eingemachte

Runde um Runde vergeht und manch einer mag sich die Frage schon gestellt haben: «Wird es heute wieder einen Schweizer Meister aus dem Aargau geben?» Der amtierende Meister Manuel hat im Vorfeld schon geäussert, dass er seinen Titel verteidigen möchte. Entsprechend ambitiös spielt er am Nachmittag weiter. Nach mehreren intensiven Partien in der Vorrunde gelingt es ihm, sich für den Final zu qualifizieren. Sein Gegner dort: Knut Asmis, fünffacher Schweizer Meister vom Tipp-Kick Club Mutzen Bern. Ein Gegenspieler auf Augenhöhe.

Um 17.20 Uhr beginnt nun der Höhepunkt des Tages. Den beiden Finalisten ist die Konzentration im Gesicht anzusehen und es herrscht fast absolute Stille im Raum. Die erste Halbzeit ist ein offener Schlagabtausch, bis Häfeli kurz vor der Pause mit einem Kunstschuss aus der eigenen Hälfte den Führungstreffer erzielen kann. Doch ein Spaziergang zum Meistertitel soll es nicht werden. Asmis gelingt es kurz danach auszugleichen und das Spiel ist wieder offen. Und so geht es bis kurz vor Ende der zweiten Halbzeit hin und her, bis der Spielstand 3:3 lautet.

Spannung bis zum Schluss

Doch mit einem Schuss von der Mittellinie kann Asmis Häfeli bezwingen und schenkt zum 4:3 ein. Ein Resultat, das Häfeli mit vollem Einsatz zu korrigieren versucht, doch vorher erklingt die Uhr, welche das Ende der zweiten Halbzeit verkündet. Häfeli ist nunmehr also Schweizer Vizemeister. Mit der Titelverteidigung hat es leider nicht geklappt. Der Niederlage stellt sich der Aargauer ziemlich nüchtern im Interview. «Es war wirklich ein ausgeglichenes Spiel. Ich würde sagen, es waren die zwei besten Spieler im Final und es hätte auf beide Seiten kippen können», so der frischgebackene Vizemeister.

Miteinander Spass haben

Die Stimmung bleibt über den gesamten Turnierverlauf hinweg kollegial und entspannt. Manchen Mitspieler geht es auch mehr um den Spass als um die Leistung. So sagt Ramon Wyss aus Baden, der sich am Tag vorher erst für eine Teilnahme entschieden hat – übrigens zum ersten Mal: «Mir geht es vor allem um den Spass. Mein Ziel war es, ein paar Tore zu schiessen und das habe ich auch erreicht. Es ist sehr familiär, wenn man mal ein Fehler macht, wird ein Auge zugedrückt.»

Im ähnlichen Stil fasst sich Martin Meier aus Baden, der schon zum vierten Mal an der Schweizer Tipp-Kick-Einzelmeisterschaft teilnimmt, auf die Frage, was für ihn das Schönste an einem solchen Tag wie heute ist: «Die Leute, die seit Jahren dabei sind, wieder zu treffen und Spass am Spiel zu haben», so Meier.

veröffentlicht: 23. Oktober 2023 18:55
aktualisiert: 23. Oktober 2023 20:27
Quelle: ArgoviaToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch