Saubere Sissle

Tödliche Krebspest im Fricktal: Sperrgebiet aufgehoben

17.11.2022, 12:56 Uhr
· Online seit 17.11.2022, 11:40 Uhr
Ende April 2021 hatte der kantonale Veterinärdienst die Sissle zum Sperrgebiet erklärt. Grund: der Ausbruch der Krebspest. Da allerdings bis heute keine weiteren Fälle registriert werden konnten, wurde das Sperrgebiet nun per sofort aufgehoben.
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Im April 2021 wurden bei insgesamt 31 Dohlenkrebsen in der Sissle die Krebspest nachgewiesen. «Die Krebspest ist absolut tödlich für einheimische Flusskrebse. Wenn ein Bestand damit in Kontakt kommt, wird er in wenigen Tagen komplett ausgelöscht», sagt Florian Randegger, Fachspezialist Fischerei vom Kanton Aargau zu Radio Argovia.

Weil es sich bei der Krebspest um eine Pilzerkrankung mit tödlichem Ausgang und damit um eine zu bekämpfende Tierseuche nach Eidgenössischer Tierseuchenverordnung handelt, erliess der Veterinärdienst des Departements Gesundheit und Soziales damals ein Sperrgebiet zwischen der Gemeinde Böztal und der Mündung der Sissle in den Rhein. «Das war für uns sofort der Moment zum Handeln, weil die Sissle hat einen der letzten guten Dohlenkrebsbestände im Kanton Aargau. Das ist ein Bestand, der hat schweizweit eine Bedeutung für die Erhaltung dieser Art», so Randegger. 

Entwarnung folgte einige Monate später

Weitere Kontrollen im Juni und August 2021 ergaben, dass die getroffenen Massnahmen Wirkung zeigten und Seitengewässer der Sissle nicht von der Krebspest betroffen waren. Im Frühjahr 2022 wurde die Überwachung aufgrund der wiederbeginnenden Aktivitäten der Flusskrebse fortgesetzt. Alle im Frühling tot aufgefunden Krebse seien negativ auf den Krebspesterreger untersucht worden.

Mitte Juli seien wieder lebende Dohlenkrebse ohne Anzeichen für Krebspest im Sperrgebiet beobachtet worden. Dies weise auf eine gesunde Population ohne Krebspest hin. Daher wird die Sissle nun wieder freigegeben. «Das grosse Ziel dieser Massnahme war es, dass die Krebspest nicht weiter verbreitet wird. Dass man auf keinen Fall die kleinen Zuflüsse der Sissle, die teilweise auch gute Krebsbestände haben, auch noch infiziert», erklärt der Experte. 

Achtsamkeit ist das Ziel

Tele M1 berichtete im Mai 2021 bereits über die Krebspest und über die Sperrung der Sissle.

Quelle: Tele M1 (Beitrag vom 04.05.2021)

Das Einzugsgebiet der Sissle im Fricktal gilt als einmaliges Refugium für die aus zahlreichen anderen Gewässern bereits verschwundenen einheimischen Dohlenkrebse. Deshalb müsse man auch in Zukunft achtsam sein, halten die Kantonsbehörden fest. Es sei nicht auszuschliessen, dass die Krebspest über nicht-einheimische Exoten wie Kamberkrebse oder Signalkrebse aus dem Rhein wieder in die Sissle gelangten.

veröffentlicht: 17. November 2022 11:40
aktualisiert: 17. November 2022 12:56
Quelle: ArgoviaToday

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