Organspenden retten Leben. Im Jahr 2023 retteten sie sogar mehr Leben als je zuvor. 584 Organe wurden transplantiert. Dies sind 115 mehr als noch 2022. Bisher wird im Zweifelsfall gegen eine Organspende entschieden. Das heisst, wenn es für die Ärztinnen und Ärzte nicht eindeutig ist, dass die verstorbene Person ihre Organe spenden möchte, dürfen sie nicht entnommen werden. Dauert die Abklärung zu lange, werden die Organe aber unbrauchbar.
Ein Tool, das alles veränderte
Mit einer neuen Technologie ist es mittlerweile möglich, schneller zu erkennen, ob eine Person Organspenderin oder Organspender ist, erklärt Franz Immer, Direktor von Swisstransplant und Facharzt für Herzchirurgie. «Wir haben neu die Möglichkeit, über die Fachpersonen in den Spitälern die Intensivstationen zu begleiten.» So könne man schneller entscheiden, ob eine Organspende möglich sei oder nicht. «Wir hatten im letzten Jahr rund 200 solche Anfragen, bei denen man unsicher war. In vergangenen Jahren wären diese nicht weiter evaluiert worden», so Immer.
Corona: Eine Chance für Organspenden
Das neue Tool wecke auch international grosses interesse, fährt der Direktor von Swisstransplant fort. «Das ist ein Problem, welches andere Länder auch haben, doch bisher noch nicht mit einem digitalen Tool angegangen sind.» Die Entwicklung dieses Systems sei auch durch die Pandemie entstanden. Damals arbeitete Immer noch manuell. Im Gegensatz zu anderen Ländern wurden die Organspenden durch das Covid-Virus aber kaum gestoppt. «Und als wir dann sowieso alles digitalisiert hatten, haben wir dieses Tool natürlich auch sofort digitalisiert», so Franz Immer.
Ein neuer Standard ist gesetzt
Die Fachpersonen können seit 2023 direkt am Bett vom Patienten, anonym eine Anfrage stellen, den Fachpersonen die Unterlagen zustellen, wodurch schneller denn je eine Entscheidung getroffen werden kann. «Wir hoffen, dass wir für die kommenden Jahre die Spenderzahlen stabilisieren können», so der Herzchirurg. 2026 tritt das neue Gesetz in Kraft, bei welchem Personen ohne Verfügung automatisch zu Spender oder Spenderin werden.
Ende gut, alles gut? Nicht ganz
Trotz des Rekordhochs im vergangenen Jahr erhalten noch lange nicht alle Patienten und Patientinnen auf der Warteliste das rettende Organ. «Ende 2023 warteten 1391 Personen auf mindestens ein Spenderorgan», schreibt Swisstransplant in einer Mitteilung. Für 91 Personen kamen die Spenden nicht oder zu spät. Sie sind auf der Warteliste gestorben. Franz Immer ist allerdings positiv gestimmt, dass mit der Gesetzesänderung 2026 auch die Warteliste kleiner wird.