Hitzestress bei Tieren

Wie viel Schatten brauchen Kühe?

· Online seit 19.08.2023, 08:35 Uhr
Während wir Menschen uns selbstständig vor der Hitzewelle schützen können, haben es Tiere deutlich schwieriger. Immer wieder sieht man Weiden mit Kühen, Schafen oder anderen Tieren, die scheinbar nicht ausreichend vor der Sonne geschützt sind. Aber welche Richtlinien gelten hier eigentlich?
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Wenn es nach den Schweizer Richtlinien zur Tierhaltung im Freien geht, ist klar: Schatten ist Pflicht bei Temperaturen über 25 Grad Pflicht. Dabei gilt: Der Schattenspender oder der Schutz vor Hitze und Sonneneinstrahlung muss jederzeit von der ganzen Herde aufgesucht werden können und allen Tieren Schutz bieten.

Zahlreiche Möglichkeiten – Hauptsache Schatten

Wie den Tieren Schatten gespendet wird, ist zweitrangig. Hier gibt es nämlich viele verschiedene Optionen. Neben natürlichem Schattenwurf, beispielsweise durch Bäume oder nahestehende Gebäude, sind Schattenzelte, Iglus, Weidezelte oder auch Viehtransporter eine Möglichkeit.

Die beste Option sind grundsätzlich natürliche Schattenplätze, da diese nicht nur vor der direkten Sonneneinstrahlung schützen, sondern im Gegensatz zu künstlich erschaffenen Schattenplätzen auch wirklich für Abkühlung sorgen, da sich dort keine warme Luft staut. Ebenfalls eine gute Idee ist die Nachtweide – also der Weidegang am Abend oder durch die Nacht mit Stallhaltung während des Tages.

Was ist Hitzestress?

Nicht alle Tiere vertragen die Hitze gleich gut. Schweine können sich beispielsweise recht schnell einen Sonnenbrand holen. Dies gilt auch für frisch geschorene Schafe. Schweine können ausserdem nicht schwitzen und deshalb ihre Körpertemperatur weniger gut regulieren. Deshalb müssen Halterinnen und Halter ihnen bei hohen Temperaturen zusätzlich zum Schatten auch eine Suhle bieten können. Bei Pferden gilt eine Faustregel von vier bis sechs Stunden. Sollten sie längere Zeit auf der sonnigen Weide verbringen, brauchen sie zwingend genug Schattenplätze. Auch mit Decken, die explizit UV-Strahlung abschirmen, kann Abhilfe geschaffen werden.

Kühe können zwar schwitzen – sind aber sehr anfällig für Hitzestress. Bei Hitzestress können die Tiere nicht mehr abkühlen. Das kann schon bei tieferen Temperaturen der Fall sein – wenn eine hohe Luftfeuchtigkeit herrscht. Hitzestress führt zu einer tieferen Leistung, Fruchtbarkeitsstörungen und schwächt das Immunsystem der Tiere. Kommt es zu einer extremen Überhitzung des Körpers, endet diese tödlich. Um das zu vermeiden, ist die ständige Versorgung mit frischem, sauberem Wasser ein Muss.

Vernachlässigte Tiere gesehen?

Solltest du das Gefühl haben, dass es Schafe, Kühe oder Schweine in deiner Umgebung gibt, die im Sommer draussen bei über 25 Grad stundenlang auf einer Weide stehen und weder Schattenplätze noch Wasser haben, kannst du beispielsweise die Meldestelle des Aargauischen Tierschutzvereins kontaktieren. Das solltest du allerdings nur bei einem konkreten Verdacht tun – und wenn du dich vorher ausreichend informiert hast.

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veröffentlicht: 19. August 2023 08:35
aktualisiert: 19. August 2023 08:35
Quelle: ArgoviaToday

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