Bezirk Zofingen

«Es sind zu viele geworden» – jetzt spricht der Katzenbesitzer

17.02.2024, 07:03 Uhr
· Online seit 17.02.2024, 06:22 Uhr
Der kantonale Veterinärdienst hat im Bezirk Zofingen Anfang Februar eine Kontrolle durchgeführt. Dies aufgrund einer eingegangenen Tierschutzmeldung. Dort fanden die Behörden 40 Katzen und 11 tote Kaninchen. Der Tierhalter erklärt nun, wie es so weit kommen konnte.
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Die Katzen, die unter schlechten hygienischen Bedingungen gehalten wurden, lebten in einem Wohnhaus, die verendeten Kaninchen hat der Veterinärdienst des Aargauer Departements für Gesundheit und Soziales in einem Stall entdeckt. Das Paar, welches die 40 Katzen und elf Hasen hielt, versuchte die vielen Tiere mittels Flyer loszuwerden. Das jedoch ohne Erfolg. Die beiden Tierhaltende waren überfordert.

Gemäss einer ersten Einschätzung des Veterinärdienstes haben sich die Katzen in einem akzeptablen Zustand befunden – sie wurden an zwei Tierheime im Aargau und an eins in Zürich untergebracht, wie der Kanton in seiner Mitteilung schreibt. Einige befinden sich derzeit in einem Tierheim in Untersiggenthal. Der Tierhalter hatte mit seiner Kollegin 40 Katzen gehalten. Warum sie so viele Tiere hatten, erzählt der Mann anonym im Gespräch mit Tele M1. «Wir haben einfach nicht geschaut. Wir dachten, wir können das stemmen. Wir haben auch immer noch gehofft, dass wir genügend Geld für die Kastration haben. Dann wäre es gelöst gewesen», so der Mann.

Mangelhafte Hygiene

Wegen einer eingegangenen Tierschutzmeldung vor zwei Wochen sind die Behörden in das Haus im Bezirk Zofingen ausgerückt. Neben den Katzen sind dort in einem Stall auch 11 tote Kaninchen aufgefunden worden. Wieso sie gestorben sind, kann der Tierhalter nicht erklären. Auch die Behörden seien dazu noch in der Abklärung, heisst es weiter. Jedoch gibt der Tierhalter zu, dass die Hygiene mangelhaft war. «Wir wollten aber nichts Schlechtes für die Katzen, es sind einfach zu viele geworden.» Sie hätten sich regelmässig um die Tiere gekümmert. «Wir haben alles gemacht», sagt der Mann zu Tele M1.

Die Tierhalterin und der Tierhalter hätten sich gegenüber den Behörden allerdings kooperativ gezeigt und seien bereit, auf die Katzen zu verzichten. Beiden wurde vom Veterinärdienst ein Tierhalteverbot auferlegt – gegen dieses können sie allerdings Beschwerde einlegen.

Zunahme von Mehrtierhaltung

Das Veterinäramt bezeichnet solche Fälle als Mehrtierhaltung. Bianca Körner, Rechtswissenschaftliche Mitarbeiterin bei der Stiftung Tier im Recht, erläutert: «Bei den oben genannten Beispielen zeichnet sich ab, dass die Menschen überfordert waren mit der Anzahl von Tieren, die sie hielten.» So müssen Besitzende oft beispielsweise hohe finanzielle Kosten tragen, mit grossen Zeitaufwänden rechnen und sind dadurch schlicht überfordert.

Jedoch ist es schwierig zu definieren, welche Anzahl an Tieren «zu viel» sind. Man müsse es von Fall zu Fall beurteilen, sagt Thür: «Es hängt sehr von den Haltenden ab. Manche können sich um 23 Tiere kümmern, für andere sind drei Katzen bereits zu viel.» Statistiken werden deshalb zur Mehrtierhaltung nicht geführt. «Ich kann jedoch bestätigen, dass wir eine stetige Zunahme solcher Fälle bemerkten», so Thür.

(red.)

veröffentlicht: 17. Februar 2024 06:22
aktualisiert: 17. Februar 2024 07:03
Quelle: ArgoviaToday

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