Bezirksgericht Zofingen

Obwohl Baby geschüttelt wurde: Eltern werden freigesprochen

· Online seit 22.09.2022, 12:26 Uhr
Es ist ein trauriger Fall, der am Mittwoch und Donnerstag vor dem Bezirksgericht Zofingen verhandelt wurde: Eltern sollen ihr zweimonatiges Kind misshandelt haben. Nun hat sie das Gericht aber freigesprochen.

Quelle: Tele M1

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Für das Gericht ist zwar erwiesen, dass das Kleinkind durch eine enge Bezugsperson mindestens zwei Mal erheblich geschüttelt wurde. «Es gilt aber zu beweisen, wer für welche Taten verantwortlich ist», erklärte Gerichtspräsident Thomas Meier.

Im Zweifel für den Angeklagten

Nun haben die Richter einstimmig entschieden, dass nicht ersichtlich sei, wie und warum der Vater die Verletzungen des Säuglings hätte erkennen müssen. Gerade auch deshalb, weil verschiedene Ärzte und die Hebamme diese ebenfalls nicht bemerkt hätten, wie die «Aargauer Zeitung» schreibt.

Die Richter folgen damit dem Grundsatz: Im Zweifel für den Angeklagten. Denn bei einer unklaren Beweislage könne man sich nicht einfach auf die wahrscheinlichste Variante abstützen.

Beide Schienbeine und mehrere Rippen gebrochen

Im Prozess sagten sowohl der Vater als auch die Mutter, sie hätten ihre Tochter nie geschüttelt oder fallen gelassen. Die Staatsanwaltschaft ging allerdings davon aus, dass die Mutter ihr 2018 wenige Wochen altes Kind verletzt haben soll. Die Tochter hat daraufhin beide Schienbeine, den Oberarm und mehrere Rippen gebrochen – zudem wurde eine Hirnblutung festgestellt.

Laut der Anklage ist der Vater nicht für die Verletzungen verantwortlich, aber er hätte diese Verletzungen bemerken, sein Kind beschützen und in medizinische Betreuung geben müssen. Die Richter haben nun jedoch anders entschieden – beide Elternteile wurden freigesprochen.

(red.)

veröffentlicht: 22. September 2022 12:26
aktualisiert: 22. September 2022 12:26
Quelle: ArgoviaToday

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