Daheim beim Agrar-Tiktoker

«Nicht jeder macht sich gerne die Hände dreckig»

· Online seit 07.02.2023, 05:41 Uhr
Wenn der Rietheimer Philipp Schneider nicht mit seiner Drohne für ein Tiktok-Video über den Hof fliegt, dann pflegt er einen recht normalen Alltag. Der Agrar-Tiktoker ist aktuell in Ausbildung zum Landwirten. Wir durften ihn bei seinen Tätigkeiten auf dem Hof begleiten.

Quelle: ArgoviaToday/Michelle Brunner

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Mit seinen Traktor-Videos landet Philipp Schneider aus Rietheim mehrere Internet-Hits. Seine Tiktok-Videos zählen teils sogar über eine halbe Million Aufrufe, auf Youtube zeigt sich ein ähnliches Bild. Doch neben seinen Tätigkeiten als Agrar-Tiktoker, pflegt der 18-Jährige ein ganz normales Leben. ArgoviaToday hat den Landwirt in Ausbildung auf seinem Hof besuchen dürfen.

80 Angus-Rinder auf dem Hof

Kühe, Schweine, Pferde, Hühner, eine Ziege, Getreide und schwere Maschinen — auf dem Hof der Familie Schneider gibt es immer etwas zu tun. Der ganze Stolz der Familie: die rund 80 Angus-Rinder auf dem Fäsackerhof, welche die Familie seit über 30 Jahren mit viel Leidenschaft und Liebe züchten. «Jede unserer Kühe hat natürlich einen Namen. Merken kann ich sie mir aber nicht alle. Mein Vater ist da anders, der kennt jede Einzelne unserer Kühe», so Schneider. Lediglich Nelly bleibt dem 18-Jährigen im Gedächtnis: «Sie ist sehr lieb. Man kann sie sogar streicheln.»

Massive Maschinen sind prominent vertreten 

Der Star seiner Tiktok-Produktionen, der rote Traktor, ist auf dem Hof prominent platziert und gehört laut Schneider zum alltäglichen Arbeitsgerät. Dass es sich dabei um den ganzen Stolz des 18-Jährigen handelt, ist schnell zu erkennen: «Das ist eine Massey Ferguson. Bei uns Landwirten ist das wie, wenn man Audis mit Mercedes vergleicht. Es besteht ein gewisser Markenkrieg. Für mich ist dieser Traktor der Beste!» Wenn der Massey Ferguson nicht für ein Tiktok gebraucht wird, dann werden mit dem Gefährt alle schweren Arbeiten erledigt, die auf dem Feld so anfallen. «Wir pflügen, pressen Ballen oder mähen damit», erklärt Schneider.

Quelle: ArgoviaToday / Severin Mayer

«Ich will den Hof meines Vaters übernehmen»

Wenn Schneider mal nicht in der Social-Media-Welt unterwegs ist, dann macht er auf einem Hof im Nachbardorf eine Ausbildung zum Landwirt. «Ich besuche dort die Winterschule. Das bedeutet, dass ich von Oktober bis März an der landwirtschaftlichen Schule bin.» Den Sommer und Herbst verbringt Schneider auf dem Lehrbetrieb. Dieser hat in etwa dieselbe Grösse und ähnliche Tiere wie der Familienhof. Momentan hat der 18-Jährige jedoch Ferien. «In den nächsten Tagen will ich Skifahren gehen.»

Der Job ist  nicht immer das Gelbe vom Ei, wie Schneider weiss: «Nicht jeder macht sich gerne die Hände dreckig. Es kann schon mal vorkommen, dass man Kuhscheisse an den Händen hat.» Auch lange Arbeitszeiten gehören im Beruf als Landwirt dazu. «Es kann gut vorkommen, vor allem in den Sommermonaten, dass man eine 55-Stundenwoche in der Lehre hat»,berichtet der 18-Jährige.

An die harten Arbeitsbedingungen ist Schneider jedoch gewohnt. «Ich bis damit aufgewachsen. Für mich ist das normal. Es erleichtert auch vieles im Job, wenn man von klein auf mit den Aufgaben vertraut ist.» Trotz allem: der Landwirt in Ausbildung kann sich keine andere Arbeit vorstellen. Sein Ziel ist es sogar, eines Tages den Betrieb seines Vaters zu übernehmen. Bis dahin will er aber weiterhin Tiktoks produzieren.

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veröffentlicht: 7. Februar 2023 05:41
aktualisiert: 7. Februar 2023 05:41
Quelle: ArgoviaToday

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