Wetterphänomene

Deshalb ist die Nordwestschweiz für Tornados besonders anfällig

· Online seit 24.07.2023, 17:02 Uhr
Am Montagmittag zog ein schweres Unwetter über das neuenburgische La-Chaux-de-Fonds. Die Region ist dafür besonders anfällig.

Quelle: Tornado verwüstet La Chaux-de-Fonds / Archivvideo vom 24. Juli 2023 / Twitter / Facebook / CH Media Video Unit / Ramona De Cesaris

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Was ist passiert?

Zum jetzigen Stand kann man laut MeteoNews erst mutmassen, ob es sich in La-Chaux-de-Fonds um einen Tornado handelt. Rein vom Wetter-Set-Up her spricht aber vieles dafür. Wie MeteoNews weiter erklärt, hat sich das Gewittersystem, das La-Chaux-de-Fonds traf, bereits in Frankreich gebildet. Gewittersysteme können sich verstärken, wenn sie über hügelige Landschaften ziehen. Im aktuellen Fall zog das System über den Jura und entlud sich dann über La-Chaux-de-Fonds.

Wie bildet sich ein Tornado?

Für einen Tornado brauchts ein Superzellengewitter. Dabei handelt es sich um nichts anderes als ein sehr starkes Gewitter. Die sogenannten Superzellen haben ein rotierendes System, das wie ein Strudel aussieht. Rund 20 Prozent aller Superzellen bilden einen Tornado.

Wie häufig kommen Tornados in der Schweiz vor?

Tornados sind in der Schweiz wie auch in Europa eher selten. Die Region, die am ehesten betroffen ist, ist die Region von Frankreich über Deutschland. In der Schweiz ist vor allem der Jura betroffen. Man kann davon ausgehen, dass sich alle zwei Jahre ein schwacher Tornado bildet. Im Fall von La-Chaux-de-Fonds könnte man als Stufe zwei von vier bis sechs kategorisieren. Einen vergleichbaren Fall gab es zuletzt im Jahr 2004 im Kanton Freiburg. Der letzte Tornado ereignete sich im Jahr 2020 im luzernischen Hohenrain.

Ist die Nordwestschweiz prädestiniert für solche Wetterphänomene?

Die topographische Lage mit dem Jurabogen verstärkt die Gewitter, die von Frankreich her aufziehen. Zudem bewirkt sie, dass in unterschiedlichen Höhen unterschiedlich starke Winde und unterschiedliche Windrichtungen vorherrschen. Dies führt dazu, dass die atmosphärische Säule beginnt, sich zu drehen, wodurch Superzellengewitter entstehen können. Diese sind wiederum in der Lage, Tornados zu produzieren.

Welcher Einfluss hat die Klimaerwärmung auf Tornados?

Durch die Klimaerwärmung ist mehr verfügbare Energie in der Atmosphäre. Die Wahrscheinlichkeit, dass sich starke und Superzellengewitter bilden können, wird sicher nicht abnehmen. Allerdings produziert nicht jedes Superzellengewitter einen Tornado. Auch wegen der geringen Datenmenge ist es schwierig zu sagen, ob das Ereignis in La-Chaux-de-Fonds auf den Klimawandel zurückzuführen ist. Tendenziell nehmen Extremereignisse und damit auch Tornados aber zu.

Wie soll man sich verhalten, wenn ein starkes Gewitter aufzieht?

Wenn man sieht, dass ein Gewitter aufkommt, ist es empfehlenswert, sich in einem Gebäude oder zumindest in einem Auto in Sicherheit zu bringen.

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(oeb)

veröffentlicht: 24. Juli 2023 17:02
aktualisiert: 24. Juli 2023 17:02
Quelle: ZüriToday

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