Die Vogelgrippe grassiert auf der ganzen Welt. Man spricht vom grössten Ausbruch der Geflügelpest, den Europa und die USA in der Geschichte erlebt haben. Im US-Bundesstaat Colorado starben beispielsweise 90 Prozent der Legehennen – was eine massive Verteuerung der Eier nach sich zog.
Auch in der Schweiz kommt es derzeit vermehrt zu Vogelgrippe-Fällen. Zuletzt gab es etwa Fälle im Kanton Schwyz und am Bodensee, ebenso am Zürichsee. Muss man also auch hierzulande mit einem Eiermangel rechnen – gerade wenn Ostern vor der Tür steht? Die Today-Redaktion hat bei Raphael Zwahlen von Gallosuisse nachgefragt. Er ist Geschäftsführer des führenden Verbands der Eierproduzenten.
Kommt es in der Schweiz zu einem Eiermangel?
Tatsächlich seien die Lager derzeit nicht so gefüllt wie in den letzten Jahren, so Zwahlen. In der Schweiz sei die Verfügbarkeit knapp, aber: «Eine Mangellage sehen wir nicht. Stand jetzt. Wenn es so bleibt wie jetzt, ist die Nachfrage gedeckt.»
Dies habe damit zu tun, dass professionelle Betriebe in der Schweiz sehr gut gerüstet seien für die Vogelgrippe. Vogelgrippe-Fälle seien in der Schweiz nur bei Wildtieren vorgekommen, die gewerblichen Betriebe blieben unberührt.
Doch selbst wenn ein grösserer Schweizer Eierproduzent von einem Vogelgrippe-Ausbruch betroffen wäre: Die Chance, dass man im Laden vor einem leeren Regal steht, sei verschwindend gering.
Eierpreise in den USA gehen durch die Decke
Sogar wenn mehrere grosse Schweizer Geflügelproduzenten von einem Ausbruch betroffen wären, könnten Schweizer Detailhändler die Nachfrage mit Eiern aus dem EU-Raum decken. «Die EU-Eier wurden auch teurer. Aber wegen der hohen Schweizer Kaufkraft können wir die immer noch kaufen. Wir könnten so überbrücken», relativiert Zwahlen.
Zwar seien die Eierpreise auch in der Schweiz im Verlauf des letzten Jahres angestiegen – gemäss Landesindex der Konsumentenpreise etwa um 14 Rappen. «In Europa sind die Preise im gleichen Zeitraum um bis zu 60 Prozent gestiegen, in den USA gar 200 bis 300 Prozent.»
Dass es hierzulande keinen derartigen Anstieg gebe, erklärt Zwahlen so: «In der Schweiz haben wir verhältnismässig kleine Betriebe. In den USA beispielsweise sind sie viel zentralisierter und grösser. Ein einzelner befallener Betrieb hat einen viel grösseren Einfluss. Sollte in der Schweiz einer ausfallen, hätte das nicht denselben Einfluss.»
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(jaw)