79'200 Franken pro Betrieb betrug im Schnitt das landwirtschaftliche Einkommen letztes Jahr, das sind 5000 Franken mehr als im Jahr davor. Umgerechnet auf die durchschnittlichen 1,35 familieneigenen Arbeitskräfte pro Betrieb ergab das einen Vollzeit-Lohn von 58'600 Franken, wie Agroscope am Dienstag mitteilte.
Sowohl landwirtschaftliches Betriebseinkommen wie der Pro-Kopf-Lohn unterschieden sich je nach Höhen-Region, lagen aber überall höher als im Vorjahr: In Talgebieten betrug das landwirtschaftliche Einkommen 2020 pro Betrieb im Mittel 98'800 Franken, 7100 Franken oder 7,75 Prozent mehr als im Vorjahr. In Hügelregionen lag der Mittelwert bei 70'800 Franken, 6 Prozent über dem Vorjahr und in Berggebieten bei 59'500 Franken, was einer Erhöhung um 5,1 Prozent entspricht.
Ähnlich verhielt es sich mit dem Lohn: In Talgebieten stieg er um 8,6 Prozent auf 75'100 Franken, in Hügelregionen um 6,1 Prozent auf 53'000 Franken und in den Bergen um 6,6 Prozent auf 42'200 Franken. Diese Durchschnittswerte liegen freilich immer noch weit unter dem Vergleichslohn: In Tälern ist er um 15,4, in Hügelregionen um 35,6 und in den Bergen um 44,1 Prozent tiefer als der Schweizer Durchschnittslohn.
Covid für einmal mit positiven Folgen
Für die höheren Einkommen verantwortlich war unter anderem die Covid-19-Pandemie: Sie führte zu einer höheren Nachfrage nach einheimischen Produkten, insbesondere direkt ab Hof. Auch das Wetter war der Landwirtschaft 2020 gewogen: Gemüse, Obst, Raps und Getreide verzeichneten bessere Ernten als im Jahr davor. Ebenfalls positiv aufs Bauern-Portemonnaie wirkte sich aus, dass sich der Schweinemarkt weiter erholte und die Produktionsmengen an «Schwinigem» stiegen.
Diese erfreulichen Entwicklungen vermochten gemäss Agroscope die unerfreulichen zu kompensieren: Der Ertrag im Weinbau und die Zuckerrübenernten gingen zurück und wegen der Pandemie wurde weniger Wein verkauft.
2021 geht es bergab
Wer in der Landwirtschaft arbeitet, tut gut daran, vom gestiegenen Lohn etwas beiseite zu legen, denn das laufende Jahr dürfte eine schlechtere Bilanz ausweisen: Das Bundesamt für Statistik (BFS) rechnet mit einer Bruttowertschöpfung von 4,1 Milliarden Franken in der Schweizer Landwirtschaft, was einem Minus von 6,6 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht. Denn die Produktion ist rückläufig, während die Kosten steigen.
Ausgehend von den ersten Schätzungen rechnet das Bundesamt für Statistik (BFS) damit, dass sich die Gesamtproduktion der Schweizer Landwirtschaft im Jahr 2021 auf 11,2 Milliarden Franken belaufen wird. Das sind 2,1 Prozent weniger als 2020. Die Ausgaben für Vorleistungen (Futtermittel, Energie, Dünger, Unterhalt und Reparaturen etwa) betragen 7 Milliarden Franken und sind damit 0,7 Prozent höher als im Vorjahr.
Vor allem den Pflanzen ging es schlecht
Während Produktion und Einnahmen in der Viehzucht im laufenden Jahr anzogen, gab es im Pflanzenanbau fast nur Hiobsbotschaften: Der kalte Frühling, Frost nach dem Vegetationsstart, Hagel, ein verregneter Sommer mit durchnässten Böden und wenig Sonne setzen dem Pflanzenbau stark zu. Dessen Produktionswert verringert sich gegenüber 2020 um 9 Prozent auf geschätzte 3,8 Milliarden Franken.
Beim Steinobst, insbesondere bei den Aprikosen und Pflaumen, wurde eine der schwächsten Ernten der vergangenen zwei Jahrzehnte verzeichnet. Die Heuernte war schwierig. Die Getreideernte verzögerte sich und fiel durchzogen aus, wodurch der Produktionswert des Getreides um 13 Prozent sinkt. Der Produktionswert der Kartoffeln ist um 15, der von Zuckerrüben um 14 Prozent rückläufig.
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