«Indian Summer» in der Schweiz – Goldener Herbst im Engadin
Gibt es etwas Schöneres, als im goldenen Herbst durch die prachtvolle Alpennatur zu wandern, zu biken oder zu schlendern? Das ausgedehnte Wander- und Bikegebiet des Engadins erstreckt sich über Täler, Berghänge, Gipfelgrate, durch historische Dorfkerne und entlang malerischer Seen. Ein perfekter Ort für einen Kurztrip im Herbst. Wieso es sich lohnt, zeigen wir dir anhand folgender Tipps.
Schifffahrt auf dem Silsersee
Einmal mit dem höchstgelegenen Kursschiff Europas über den Silsersee tuckern? Kapitän Franco Giani macht es möglich und fährt drei bis vier Mal am Tag zwischen Sils Maria, der Halbinsel Chastè, Plaun da Lej, Isola und Maloja hin und her. Wer es abwechslungsreicher mag, wandert zuerst entlang des Silsersees und geniesst anschliessend – ganz im Sinne von «das Beste kommt zum Schluss» – die entspannte Schifffahrt zurück nach Sils.
Halbinsel Chastè in Sils
Chastè, die bewaldete Halbinsel, die wie ein Finger 300 Meter in das Blau des Silsersees hinausragt, ist ein magischer Ort. Dichter und Philosophen wollten hier ewig bleiben. Auch für Friedrich Nietzsche war es eine der schönsten Stellen des Engadins. Der Nietzsche-Gedenkstein an der Südspitze ist zu seinem Andenken errichtet worden. Hier, am südlichen Ende der Halbinsel, ist die Aussicht über den Silsersee und auf den Piz da la Margna besonders schön. Die Reflexionen im Wasser sorgen für aussergewöhnliche Lichtverhältnisse.
Spezielles im Herbst: Silserkugeln
Im Herbst sollte man beim Spazierengehen am Ufer des Silsersees die Augen offen behalten. Wer weiss, vielleicht findet man eine braune, etwas «merkwürdig» aussehende Kugel: die legendären Silser Kugeln. Wie es der Name schon sagt, sind diese nur am Silsersee zu finden. Was früher alltäglich war, ist heute schon fast zur Seltenheit geworden. Die Silser Kugeln entstehen dann im Herbst, wenn Lärchennadeln ins Wasser fallen und diese sich durch den Wellengang zusammenballen.
Die Sage besagt, dass in der Hungersnot die Wildmännchen den Silsern die Lebensmittel eingerollt in Silser Kugeln von Maloja nach Sils über den See übermittelt haben. Die Kugeln legten sie ins Wasser und der Malojawind beförderte die Kugeln mit Inhalt zu den Häusern der Silser.
Eldorado für Tierbeobachtungen
Die Val Trupchun ist als wildreichstes Tal des Nationalparks bekannt. Während der Hirschbrunft Ende September sieht man in der Val Trupchun viele Hirsche, ihr Röhren hört man schon von weitem. Doch auch zu anderen Jahreszeiten trifft man im Tal Hirsche, Gämsen, Steinböcke und Murmeltiere.