Schweiz

Massive Hygienemängel in Schweizer Spitälern

«ungenügend»

Massive Hygienemängel in Schweizer Spitälern

14.05.2023, 10:17 Uhr
· Online seit 14.05.2023, 07:05 Uhr
Wie die Spitalinspektionen des Heilmittelinstituts Swissmedic zeigen, erfüllt kaum ein Spital die gesetzlichen Vorgaben bezüglich Sterilisation und Instandhaltung.
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Wie die Aargauer Zeitung am Sonntag schreibt, ergaben die Inspektionen von Swissmedic im Jahre 2021 und 2022, dass bei 93 Prozent der Spitäler, die sie untersucht haben, Mängel im Sterilisationsprozess vorhanden sind. Besonders die Reinigung und Desinfektion der Instrumente seien betroffen, so die Aargauer Zeitung. Pro Spital wurden 12,8 Abweichungen von den gesetzlichen Vorgaben im Bereich der Aufbereitung festgestellt. Davon wurden 1,4 als «kritisch» deklariert.

Swissmedic sieht «beträchtliches» Verbesserungspotenzial

Auch im Bereich der Wartung, Reparatur und Inspektion von medizinischen Geräten hatte die Swissmedic einiges zu bemängeln. Im Schnitt fand das Heilmittelinstitut fast sechs Beobachtungen pro Inspektion, wovon jeweils eine als «kritisch» galt. Wie die Spitalinspektion ausserdem ergab, sind drei von vier Mitarbeitenden nicht ausreichend für ein effizientes Meldesystem bei unerwünschten und gravierenden Ereignissen geschult.

«Das Qualitätsmanagement der untersuchten Spitäler ist ungenügend», sagt die Abteilungsleiterin Spitalinspektion bei Swissmedic, Janine Conde, gegenüber der Aargauer Zeitung. «Wenn ein Menschenleben davon abhängt, ist es eben doch sehr wichtig, die Vorgaben einzuhalten.» Die festgestellten Mängel hätten Einfluss auf die Produktsicherheit und gefährdeten damit die Sicherheit der Patientinnen und Patienten. Wie Janine Conde und ihr Team aber feststellten, hinken besonders die kleineren Kliniken in der Tendenz hinterher. Welche Kliniken die Regeln sträflich missachten, will das Heilmittelinstitut indes nicht bekannt geben. Conde empfiehlt bessere Schulungen für das Personal und die Bereitstellung von Geld für die Wartung oder bauliche Massnahmen. Man müsse einerseits das Verständnis für das eigentliche Problem schärfen, andererseits die Ressourcen ausbauen, die es braucht, um Verbesserungen umzusetzen.

In Zukunft sollen die Inspektionsmassnahmen ausgebaut werden und anstatt wie aktuell fünf Prozent aller Spitäler zehn Prozent aller Spitäler untersucht werden. 

(red.)

veröffentlicht: 14. Mai 2023 07:05
aktualisiert: 14. Mai 2023 10:17
Quelle: ArgoviaToday

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