Schweiz

Mutmasslich falsche Ärztin wollte im Basler Umland arbeiten

Waldshut-Tiengen

Mutmasslich falsche Ärztin wollte im Basler Umland arbeiten

· Online seit 01.09.2023, 11:12 Uhr
Eine mutmassliche Betrügerin soll als Ärztin im Waldshuter Krankenhaus gearbeitet haben. Nun äussert sich auch das Klinikum zum Vorfall. Anscheinend wollte die Frau auch als Kinderärztin in der Schweiz, im Basler Umland, arbeiten.
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Eine Frau soll Urkunden gefälscht und sich somit eine Anstellung als Ärztin am Klinikum Hochrhein in Waldshut-Tiengen erschlichen haben. Dort habe sie für zweieinhalb Monate als Assistenzärztin in der Anästhesie gearbeitet. Zunächst wollte das Spital sich nicht zu dem Vorfall äussern, revidiert dies aber nun. Zudem zeigen Recherchen der «Badischen Zeitung», dass die Frau mutmasslich teilweise das Arbeitszeugnis der Klinik gefälscht hat. Sie wollte wohl damit in der Schweiz arbeiten. Ein Kinderarzt aus dem Basler Umland soll Gespräche mit der Frau geführt haben.

Vorgelegte Urkunden waren glaubhaft 

Das Klinikum Hochrhein bestätigt, dass es ein Gespräch als auch eine Hospitation gegeben habe. «Die junge Frau konnte ihren Erfahrungsschatz sowie ihre beruflichen Vorstationen glaubhaft darlegen und verfügte auch über medizinisches Wissen», sagt Kliniksprecherin Luisa Denz gegenüber der «Badischen Zeitung». Die Unterlagen wurden geprüft, die Frau kommt aus der Ukraine, ihr angebliches Diplom hat sie an der Uni Neapel erworben.

Dabei legt das Klinikum Wert auf das Original der Approbationsurkunde, eine Kopie reiche in dem Fall nicht, führt Denz aus. Jedoch habe die vorgelegte Urkunde alle vorgeschriebenen Prüfsiegel erhalten. Von Februar bis Mitte April 2022 hat die Frau im Spital ennet der Grenze gearbeitet.

Wissenslücken bei der Einarbeitung

Während ihrer Zeit am Klinikum soll die Frau nie eigenständig Medikamente verabreicht haben, sondern nur unter Aufsicht, nachdem eine erfahrene Kollegin oder ein erfahrener Kollege diese zusammengestellt habe, erklärt die Kliniksprecherin. Allerdings zeigte sich in der Einarbeitungszeit rasch, dass die Frau Wissenslücken hatte. Bereits früh hatte das Spital den Verdacht, dass es sich um eine Betrügerin handeln könnte, allerdings keinen Beweis, wie Denz ausführt. Das Klinikum hat demnach weiter nachgeforscht. Im Oktober 2022 erfolgte laut Spital dann die Anzeige.

Die Frau habe mehrere Stationen im Lebenslauf angegeben und diese mit Zeugnissen belegt. Die Korrespondenz sei seit dem Überfall auf die Ukraine kompliziert gewesen. Aus Italien kam dann die Rückmeldung, dass die Angaben nicht stimmig seien. Danach habe sich das Klinikum mit dem zuständigen Regierungspräsidium Stuttgart in Verbindung gesetzt und erfahren, dass die Approbation gefälscht sei. Das Klinikum sei froh, dass es dank des Risikomanagements und der Einarbeitungsstandards dem Betrug auf die Schliche gekommen sei.

Ermittlungen laufen

In dieser Zeit hatte die Frau mehrere Gespräche bei einem Kinderarzt aus dem Basler Umland. Dieser habe gegenüber der Zeitung angegeben, dass er zwei Gespräche mit der Frau geführt habe. Ihm kamen allerdings die vielen Stationen seltsam vor, verbunden damit, dass die Frau kein Italienisch sprach, obwohl sie zwei Diplome von Universitäten aus Italien vorlegte. Auffällig seien auch die unterschiedlichen Schreibweisen der Namen auf den Diplomen gewesen. Der Arzt aus dem Basler Umland hatte bei dem Gespräch Fachwissen abgefragt: «Sie hatte keine Ahnung. Ich hatte immer nach den Gesprächen das Gefühl, dass die Frau keine Ärztin ist», sagt er.

Derzeit läuft ein Ermittlungsverfahren wegen Urkundenfälschung und Betrugs, die polizeilichen Ermittlungen sind laut Staatsanwaltschaft abgeschlossen, wie die Zeitung weiter schreibt. Die Beschuldigte habe sich bislang noch nicht zu den Vorwürfen geäussert. Auch die Uni Neapel hat hat bislang auf keine Anfragen reagiert, wie es weiter heisst.

(red.)

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veröffentlicht: 1. September 2023 11:12
aktualisiert: 1. September 2023 11:12
Quelle: ArgoviaToday

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