Nahost-Konflikt

Personal hat Angst: Swiss verschiebt Ausbau des Flugplans nach Tel Aviv

11.04.2024, 14:18 Uhr
· Online seit 11.04.2024, 11:40 Uhr
Die Swiss wollte Beirut und Tel Aviv wieder häufiger anfliegen und den Nightstop wiedereinführen. Weil die Crew aufgrund des Nahost-Konflikts verunsichert ist, muss die Fluggesellschaft den Ausbau aber verschieben.

Quelle: Swiss fliegt Schweizerinnen und Schweizer aus Tel Aviv nach Hause / Archivbeitrag vom 11. Oktober 2023

Anzeige

Die Swiss ist enttäuscht, dass sie Passagiere an die Konkurrenz verliert. Betroffen sind Reisende nach Tel Aviv und Beirut – Destinationen, welche die Airline ab Mai 2024 eigentlich häufiger anfliegen wollte. Aufgrund der «Betriebsstabilität» wird die Frequenzerhöhung inklusive Nightstop jetzt allerdings verschoben; voraussichtlich um einen Monat.

Grund dafür ist die Unsicherheit bei der Crew. «Wir hätten eure derzeitigen Bedenken gerne besser ausgeräumt», heisst es in einer Mitteilung ans Kabinenpersonal, das ZüriToday vorliegt. Weiter schreibt die Swiss: «Es zeigt sich, dass die jüngsten Entwicklungen im Nahen Osten einige von euch weiterhin verunsichern.»

Swiss beharrt auf stabiler und sicherer Lage

Viele Crew-Member haben seit Januar aus Sicherheitsbedenken den Flugantritt nach Israel verweigert. Die zum Teil kurzfristigen Absagen verunmöglichten der Swiss «eine solide Vorbereitung auf den Einsatz», wie die Fluggesellschaft dem Kabinenpersonal vor Ostern mitteilte. Die Swiss kündigte daraufhin neue Regeln an: Besatzungsmitglieder müssen sich spätestens sieben Tage vor einem Flug abmelden und die Gründe der vorgesetzten Person erklären.

Aus dem Plan, Tel Aviv von Zürich wieder zweimal am Tag anzufliegen, wie vor dem Krieg, wird jetzt vorerst nichts. Dies, obwohl die Swiss gegenüber ihren Mitarbeitenden betont, «dass wir die Lage im gesamten Nahen Osten kontinuierlich überwachen und unseren Sicherheitsspezialisten vertrauen, die zum Schluss kommen, dass unsere Operation nach TLV [Tel Aviv] sicher ist.»

So betont auch Swiss-Sprecher Michael Pelzer gegenüber der «Limmattaler Zeitung», dass die Airline Flüge nach Tel Aviv «nur nach sorgfältiger Prüfung der Lage vor Ort» durchführe. Äussern einzelne Mitarbeitende Bedenken gegenüber ihren Vorgesetzten, «nehmen wir diese ernst und suchen gemeinsam eine Lösung», so Pelzer.

Nightstop-Flüge sollen zeitnah wieder in den Flugplan aufgenommen werden

Die vorläufige Verschiebung der Flüge mit Übernachtung gebe der Swiss gemäss interner Mitteilung die Gelegenheit, nochmals verschiedene Optionen zu prüfen. Das Ziel sei, künftig wieder eine stabile Nightstop-Operation nach Tel Aviv sicherzustellen.

Die Swiss lässt aber die Gelegenheit nicht aus, darauf hinzuweisen, dass andere Airlines – darunter auch die Muttergesellschaft Lufthansa – den vollen Betrieb wieder aufgenommen haben oder dies tun werden.

(hap)

Scan den QR-Code

Du willst keine News mehr verpassen? Hol dir die Today-App.

veröffentlicht: 11. April 2024 11:40
aktualisiert: 11. April 2024 14:18
Quelle: ZüriToday

Anzeige
Anzeige
argoviatoday@chmedia.ch